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Biogas-Produzent: Neue Bakterienordnung entdeckt
Mit ihnen könnte die Herstellung von Biogas künftig verbessert werden: Forschende der B-TU Cottbus haben erstmals Bakterien beschrieben, die schon seit längerem in Bioreaktoren zu Hause zu sein scheinen.
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Es blubbert im Biogasreaktor: Bakterien verdauen organischen Abfall und verwandeln ihn in wertvolles Methangas. Doch wer da auf mikroskopischer Ebene arbeitet, ist weitgehend unbekannt. Die Tanks gelten als „Blackbox“.
Forschende unter anderem von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) haben nun eine Gruppe Bakterien charakterisiert, die vorher noch nirgends beschrieben wurde.
Die Mitarbeitenden des europäischen Projekts tauften die neue Ordnung auf den Namen „Darwinibacteriales“. Details dazu veröffentlichten sie vorab in zwei Fachartikeln auf dem Biorxiv-Server. Die Aufsätze sind also noch nicht von anderen Forschenden begutachtet worden.
Sie sind schon in aller Welt verbreitet
Die Forschenden entnahmen mehrfach Proben aus 45 industriellen Biogasanlagen unterschiedlicher Bauart in Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Mittels Erbgutsequenzierung bestimmten sie die Zusammensetzung der Mikroben-Gemeinschaft.
„Interessanterweise waren Mitglieder der Darwinibacteriales in allen 80 Proben vorhanden, trotz der Unterschiede und der Entfernung zwischen diesen Anlagen“, sagt BTU-Forscher Christian Abendroth.
Obwohl eine der häufigsten Ordnungen in Biogasanlagen, sei ihre Sequenz in keiner Genomdatenbanken hinterlegt gewesen. Also hätte man sie erst neu charakterisieren müssen.
Vermutlich stellt eine Untergruppe der Darwinibacteriales das „Futter“, also bestimmte Stoffwechselverbindungen für Archaebakterien her. Diese erzeugen dann das Methangas. Künftig ließe sich die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bakterien und damit die Biogasproduktion optimieren.
In Biogasanlagen wird organischer Kohlenstoff – etwa Mist und Gülle, Energiepflanzen oder Industrieabwässer – unter Sauerstoffausschluss zum Energieträger Methan vergoren.
Doch weder seien die Zahl der Mikroben bekannt, noch welche Aufgaben sie wahrnehmen, welche Bedingungen sie schätzen oder ob es eine stabile Gemeinschaft gebe, die den gesamten Prozess auf Laufen halte, schreiben die Forschenden.
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