zum Hauptinhalt
Der Berliner Dom im Zeichen des NS, hier eine NS-Kundgebung im Lustgarten. Schon vor 1933 hatte der Domprediger seinen Predigten völkisch-antisemitisches Vokabular beigemischt.

© imago images/Gerhard Leber

Tagesspiegel Plus

Christlicher Antisemitismus im 20. Jahrhundert: Die Ressentiments gegen Juden kamen auch aus der Kirche

Den Protestantismus in Deutschland prägte ein moderner Antisemitismus. Führende Kirchenmänner hießen die NS-Judenpolitik gut. Es dauerte nach 1945 lange, bis sich die Kirchen davon lösten.

Manfred Gailus
Ein Gastbeitrag von Manfred Gailus

Stand:

In der Reservatenkammer des Berliner Doms befindet sich ein Porträt des ehemaligen Hof- und Dompredigers Adolf Stoecker. Lange Zeit hing das riesige Gemälde in der Sakristei der Kirche, wo sich die Geistlichen auf ihre Predigt vorbereiten. Zusammen mit anderen Dompredigerporträts wurde das Bild vor Jahren abgehängt, in Packpapier gewickelt und fest verschnürt. Das hat Symbolkraft: Man hat den christlich-sozialen Mitbegründer des modernen deutschen Antisemitismus Stoecker vorläufig zum Verschwinden gebracht.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })