
© stock.adobe.com/mariesacha/Bearbeitung Tagesspiegel
Das erste Leben brauchte Schwefel: Forscher finden Lösung für Henne-Ei-Problem
Wie konnten vor vier Milliarden Jahre erste Organismen auf der jungen Erde entstehen? Briten haben jetzt einen entscheidenden Schritt im Labor nachgestellt.
Stand:
Im Anfang war die Erde wüst und leer, Finsternis schwebte über der Urflut, so erzählt es die Bibel. Und so ziemlich jede Religion hat eine Vorstellung davon entwickelt, was dann geschah. Schöpfungsmythen schildern, wie die Welt und alle Lebewesen einschließlich des Menschen aus einem ursprünglichen Nichtsein heraus entstanden.
Eine ähnliche Sehnsucht nach einem Verstehen treibt auch Forschende an: Was geschah damals, vor rund vier Milliarden Jahren, auf der jungen Erde? Wie entstanden Biomoleküle, komplexere Gebilde und schließlich erste Zellen, von denen heute alle Tiere und Pflanzen und auch wir selbst abstammen?
Eine Gruppe um den britischen Chemiker Matt Powner am University College London ist der Antwort auf diese Frage einen wichtigen Schritt nähergekommen. Powner hat dabei eine mögliche Lösung für ein Problem gefunden, das Fachleute auch als Henne-Ei-Paradoxon bezeichnen.
Das Mysterium des Lebens
Der zentrale Kern aller Lebensvorgänge ist ein Mysterium. Einerseits basiert alles Leben auf Information – auf Bauplänen, die kodiert in Form von DNA von einer Generation zur nächsten weitergereicht werden. Zugleich bestehen sämtliche irdischen Kreaturen im Wesentlichen aus Eiweißmolekülen – fadenförmige Knäuel, die vielfältige Strukturen bilden und als Enzyme alles Werden und Vergehen katalysieren. Beide sind ohne einander kaum vorstellbar – sie bedingen einander wie die Henne und das Ei. Wie also konnte das eine ohne das andere in die Welt kommen?
- showPaywall:
- true
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- true