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Der verborgene Funke: Was im Koma von uns bleibt
Das Gehirn mancher Koma-Patienten reagiert, obwohl ihr Körper vollkommen regungslos bleibt. Was das über das menschliche Bewusstsein verrät – und über Grenzzustände zwischen Leben und Tod.
Stand:
Auf den ersten Blick scheint der Mensch nicht mehr da zu sein. Keine Reaktion auf Stimmen, Fragen, Berührungen. Nicht einmal auf Schmerz.
Daniela Lamas, Intensivmedizinerin in Boston, behandelt Patienten mit schweren Hirnverletzungen – manche liegen seit Monaten oder Jahren im Koma. In einem Essay für die „New York Times“ schreibt sie, dass sie lange überzeugt war: Wer nichts mitbekommt, leidet auch nicht.
Doch inzwischen mehren sich die Hinweise, dass das nicht stimmt.
Manche Koma-Patient:innen hören, denken, fühlen. Ihr Gehirn reagiert – doch sie sind unfähig, körperlich auszudrücken, dass sie geistig noch da sind. Neurowissenschaftler:innen nennen diesen Zustand „Cognitive Motor Dissociation“, kurz CMD, oder „Covert Consciousness“, also ein „verdecktes Bewusstsein“.
Die Vorstellung eines „verborgenen Ichs“ fordert die Medizin heraus. Gewissheiten gibt es nicht mehr, stattdessen Zweifel: Wie sicher können Ärzt:innen über Leben und Sterben entscheiden, wenn jemand auch im Verborgen „da“ ist?
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