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Aus den Erbgutresten in jahrhundertealten Knochen aus Gräbern wie in Brücken im Harz haben Forschende die Einwanderungsbewegung der Slawen nach Zentraleuropa nachvollzogen.

© Landesmuseum für Vorgeschichte

Tagesspiegel Plus

Deutschland ist genetisch geteilt: Slawische Wurzeln im Erbgut der Ostdeutschen

Leipziger Forschende haben mithilfe von Erbgut aus uralten Knochen rekonstruiert, wie slawische Gruppen im Zuge der Völkerwanderung ins Land kamen. Sie prägen den Genpool im Osten bis heute.

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Nun haben es die Ostdeutschen amtlich: Sie haben genetisch größere Schnittmengen mit den alten Slawen als viele heutige Russen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Fachmagazin „Nature“, die fast eineinhalb Jahrtausende alte Spuren einer der größten Einwanderungen in der Geschichte Zentraleuropas nachzuvollziehen versucht.

Damals, im 6. Jahrhundert, zogen slawische Völker gen Westen und stoppten ziemlich genau dort, wo später einmal die innerdeutsche Grenze verlaufen sollte. Eine Grenze also, auf deren östlicher Seite zu Sowjetzeiten das Narrativ der slawischen „Brudervölker“ erzählt wurde und das in jüngster Zeit wieder durch Putins imperiale Propaganda politisch missbraucht wird.

Vor diesem Hintergrund hat das Ergebnis der „Nature“-Studie, die eine genetische Verbindung von Sachsen-Anhalt über den gesamten Osten bis hin nach Weißrussland nachweist, eine gewisse politische Brisanz.

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