
Querelen an der Humboldt-Universität: "Die Humboldt-Universität ist absolut handlungsfähig"
Berlins Staatssekretär Steffen Krach (SPD) glaubt trotz des Streits an die Humboldt-Universität. Sie ist "unglaublich erfolgreich", sagt er
Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft (SPD), hält die Humboldt-Universität trotz ihrer Personalquerelen für „absolut handlungsfähig“, wie er am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss sagte. Der CDU-Abgeordnete Stefan Schlede hatte Krach gefragt, ob die bereits länger anhaltende „Personalproblematik“ vielleicht etwas mit der Verfassung der HU zu tun haben könne. Krach antwortete: „Die Humboldt-Universität hat die Strukturen, die sie sich gegeben hat. Es ist eine unglaublich erfolgreiche Uni. Die Wahl von Sabine Kunst zeigt auch, dass es eine gewisse Geschlossenheit gibt.“ Dass die Studierenden bei der Wahl der Vizepräsidentin für Lehre von ihrem Veto-Recht gebraucht gemacht haben, sei „ein demokratischer Vorgang“. Die Besetzung des Postens werde dadurch lediglich verzögert.
An der HU wird damit gerechnet, dass die Wahl des Vizepräsidenten für Lehre schon zu Anfang des neuen Semesters stattfindet, das Mitte April beginnt. Auch geht man davon aus, dass die designierte Präsidentin ihr Amt im Mai antritt. Wann es zur Wahl einer neuen Vizepräsidentin oder eines Vizepräsidentin für Haushalt kommt, ist offen. Der Posten ist an der HU seit fünf Jahren nicht mehr kontinuierlich besetzt.
Die Studierenden kritisieren die designierte Präsidentin und das Kuratorium
Wie berichtet hatte die Politologin Julia von Blumenthal am Dienstag ihre Bewerbung für das Amt der Vizepräsidentin für Studium zurückgezogen, weil die Studierendenvertreter angekündigt hatten, sie nicht wählen zu wollen. Vizepräsidenten für Lehre können an der HU aber nur gewählt werden, wenn sie mindestens eine studentische Stimme bekommen. Die Studierenden hatten aber eine Auswahl zwischen zwei Kandidaten verlangt, die es nach dem Rückzug des von ihnen favorisierten Amtsinhabers Michael Kämper-van den Boogaart nicht mehr gab. Dies lasten die Studierendenvertreter der designierten HU-Präsidentin Sabine Kunst an.
Die Studierendenvertreter kritisierten aber auch das Kuratorium heftig. Es habe die Anhörungen der Kandidaten als „reine Formalität“ behandelt. So sei es als selbstverständlich hingestellt worden, dass die Angehörten auch nominiert werden, heißt es in einer Erklärung. Schon die Vorarbeit der Findungskommission habe sich „zunehmend als Farce“ gestaltet und habe nur noch zur Legitimation der Entscheidung des Kuratoriums gedient. Statt separater Anhörungen habe es wie schon bei Präsidentenwahl nur eine gemeinsame Sitzung gegeben. Der Studierendenvertreter, der sich um das Amt des Vizepräsidenten für Lehre beworben hatte, sei nicht angehört worden. Offenbar habe das Kuratorium dies als bloße „Zeitverschwendung“ empfunden.
An der HU sind Studierende als Vize für Lehre prinzipiell möglich. Die Anforderungen werden bei der Ausschreibung aber so formuliert, dass Studierende die Kriterien nicht erfüllen können.