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Forschen für das Internet. Ab Oktober wird es in Berlin soweit sein.

© dpa

Die Such-Wurzel: Berlin bekommt ein Google-Institut

In Berlin entsteht das Institut für Internet und Gesellschaft - Ende Oktober wird es seine Arbeit aufnehmen. Das Geld dafür, 4,5 Millionen Euro, stellt Google selbst bereit.

Google googelt sich selbst: Welche Konsequenzen die Umwälzungen durch das Internet für Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben, das soll jetzt eine neue wissenschaftliche Einrichtung erforschen, das Institut für Internet und Gesellschaft. Es wird Ende Oktober in Berlin seine Arbeit aufnehmen. Das Geld stellt Google bereit – immerhin 4,5 Millionen Euro lässt der Konzern in den kommenden drei Jahren für das Projekt springen.

Google hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen, seine Präsenz in Berlin zu verstärken. Damals war der US-Konzern von den massiven Protesten überrascht worden, die sich in Deutschland gegen den Dienst Street View richteten, für den das Unternehmen Straßenzüge fotografiert und im Netz veröffentlicht. Google sei seit zehn Jahren in Deutschland vertreten und wolle hier Wurzeln schlagen, sagte Google-Lobbyist Max Senges. Die Institutsgründung sei Teil dieses Wurzelschlagens. Das Unternehmen interessiere sich für die europäische Perspektive. „Wir wollen unterschiedliche Kulturen verstehen“, sagte Senges. Für Berlin habe man sich entschieden, weil es nicht nur die politische, sondern auch die digitale Hauptstadt Deutschlands sei. „Hier gibt es eine agile Gründerszene und auch das wissenschaftliche Umfeld ist exzellent.“ Mehr als 140 Individuen und Institutionen hätten Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet, berichtete Senges.

Als Gründungsmitglieder hat das Unternehmen drei Institutionen ausgewählt und am Montag präsentiert: die Humboldt-Universität (HU), die Universität der Künste (UdK) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Hamburger Hans- Bredow-Institut für Medienforschung (HBI) ist Kooperationspartner. Alle vier Häuser und Google selbst betonten am Montag, dass das Institut unabhängig von dem Unternehmen arbeiten und auch keinen besonderen Zugriff auf Daten von Google haben werde. „Uns war es sehr wichtig, dass Google weder die Forschungsthemen vorgibt, noch bestimmt, was publiziert wird“, sagte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger.

Die beteiligten Institutionen beschäftigten sich bereits mit den Themen des neuen Instituts, sagte UdK-Präsident Martin Rennert. Es fehle jedoch an Mitteln, um eine gemeinsame Forschungsstelle zu gründen. Vier Direktoren wird das an die HU angegliederte Institut haben: Jeanette Hoffmann (WZB) erforscht Institutionen des Internets, Ingolf Pernice ( HU) untersucht, wie das Internet sich auf Recht und Verfassung auswirkt, Thomas Schildhauer (UdK) beschäftigt sich mit Innovationen, Wolfgang Schulz (HBI) widmet sich dem Medienrecht. Mit rund zehn Mitarbeitern soll das Institut starten. Dann sollen mehr Forschungsgelder und Kooperationspartner eingeworben werden. Corinna Visser

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