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Zahlreiche Strandkörbe stehen bei sonnigem Wetter an einem Strandabschnitt in Cuxhaven

© dpa/Hauke-Christian Dittrich

„Direkte Folge des Klimawandels“: Die deutsche Nordsee war 2024 so warm wie noch nie

Die Oberflächentemperaturen lag bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021. Und für die Ostsee gilt ähnliches. Für die Meeresumwelt hat das sichtbare Folgen.

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Es sind alarmierende Werte: Die deutsche Nordsee ist 2024 so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Die gemessene Oberflächentemperatur lag im vergangenen Jahr eineinhalb Grad Celsius über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Grund ist dem BSH zufolge die Klimakrise.

Bezogen auf die gesamte Nordsee betrug die durchschnittliche Temperatur 11,1 Grad, was etwa ein halbes Grad mehr als im langjährigen Mittel war. Besonders warm war das Nordseewasser laut BSH in den Monaten Mai und Juni. Somit war das Jahr 2024 für die gesamte Nordsee das viertwärmste Jahr. Lediglich 2014, 2022 und 2023 war die Oberflächentemperatur noch höher.

Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat.

Kerstin Jochumsen, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie 

Das BSH analysiert die Oberflächentemperaturen der Nord- und Ostsee wöchentlich. Dafür werden Satellitendaten mit Messungen von Stationen und Schiffen kombiniert.

In der Ostsee zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Im Schnitt betrug die Oberflächentemperatur 9,6 Grad. Das war ein Grad mehr als das langjährige Mittel – und damit das zweitwärmste Jahr seit Start der Aufzeichnungen. Nur im Jahr 2020 war die Ostsee noch wärmer. Neben Mai und Juni registrierte das Amt hier auch im September und Oktober besonders hohe Temperaturen.

Während entlang der schwedischen Ostküste dem BSH zufolge vergleichsweise niedrige Temperaturen auftraten, waren Richtung Baltikum teilweise sehr hohe Temperaturen zu verzeichnen. Im Finnischen Meerbusen habe das Jahresmittel 2024 das langjährige Mittel um bis zu zwei Grad übertroffen.

Grund für die ungewöhnlich hohen Temperaturen ist dem BSH zufolge die Klimakrise, sie verändere die Meeresumwelt zunehmend. „Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat“, erklärte Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH. Die Ostsee sei seit 1990 bereits um 1,9 Grad wärmer geworden.

Die hohen Temperaturen können schwere Folgen für das Ökosystem haben. Zu diesem Schluss kommen Untersuchungen der Biologischen Anstalt Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts, wie die ARD online berichtet.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die marinen Hitzewellen unter anderem auf die Lebensräume am Meeresboden auswirken. So werden etwa kleinere Planktonarten durch Erwärmung, Versauerung und verändertem Nährstoff-Verhältnis begünstigt.

Das könne Folgen für die Nahrungsnetze haben, denn Plankton ist für viele Meereslebewesen eine wichtige Lebensgrundlage. (AFP, epd, Tsp)

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