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Elisabeth Bik spürt manipulierte Bilder in Studien auf.

© Michel N Co, San Jose, CA, and Clara Mokri, San Francisco, CA

Tagesspiegel Plus

„Er nannte mich ,Hexenjägerin’“: Wie gehen Forscher mit Fehlern um?

Ein kleines Detail in einer Studie weckte ihren Instinkt: Elisabeth Bik ist „Wissenschaftsdetektivin“ und spürt manipulierte Arbeiten auf. Ein Gespräch über Ja-Sager, schlampige Arbeit – und den Fall eines bekannten deutschen Nobelpreisträgers.

Stand:

Frau Bik, Sie sind eine der bekanntesten Wissenschaftsdetektive – Sie haben Tausende von Studien auf manipulierte Bilder in Experimenten untersucht. Für Ihre Arbeit wurden Sie dieses Jahr von der Einstein Stiftung ausgezeichnet. Wie schwerwiegend ist Betrug in der Forschung?
Sie können unbedeutend bis extrem schwerwiegend sein. Ein Beispiel: Forschung, die zur Entwicklung eines Medikaments gegen Alzheimer führt, könnte tiefgreifende Auswirkungen haben, wenn sie auf manipulierten Daten basiert.

Haben Sie hierfür ein Beispiel?
Der wohl bekannteste Fall ist Andrew Wakefields Studie von 1998 in der FachzeitungThe Lancet“. Er behauptete, zwölf Kinder untersucht zu haben, die alle nach Erhalt der Mumps-Masern-Röteln-Impfung autismusähnliche Symptome entwickelt hätten. Die Studie basierte jedoch auf wissenschaftlichen Fehlern: Wakefield manipulierte Daten, wie die Impftermine, den Beginn der Symptome und auch pathologische Befunde.

Die Studie wurde zurückgezogen, und die Schlussfolgerungen durch etliche Untersuchungen mit viel größeren Kohorten von Kindern widerlegt.
Und trotzdem glauben viele Menschen weiterhin, dass Impfungen Autismus verursachen. Sie impfen ihre Kinder nicht, was zu vermeidbaren Masern-Ausbrüchen geführt hat. Obwohl die meisten Kinder sich von solchen Infektionen erholen, sterben einige oder erleiden schwere Komplikationen.

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