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Dan Rankin, Ingenieur beim Catalina Sky Survey, beobachtete A11pl3Z von seiner Heimsternwarte im Süden Arizonas aus. (Dan Rankin, Saguaro-Observatorium)

© Dan Rankin, Saguaro Observatory

Update

Da fliegt etwas durch unser Sonnensystem: Ist 3I/ATLAS ein Komet oder etwas Künstliches?

Erst zweimal wurde ein interstellares Objekt im Sonnensystem gesichtet – nun gibt es Hinweise auf ein drittes. 3I/ATLAS ist 20 Kilometer groß, verdächtig schnell und möglicherweise nicht von hier.

Stand:

Ein möglicherweise interstellares Objekt fliegt nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA derzeit durch das Sonnensystem. Das Objekt, das die Namen 3I/ATLAS oder auch A11pl3Z trägt, stelle keine Gefahr für die Erde dar und werde „tief durch das Sonnensystem fliegen und dabei knapp in die Umlaufbahn des Mars eindringen“, sagte am Mittwoch der Leiter der planetaren Verteidigungsabteilung der ESA, Richard Moissl, der Nachrichtenagentur AFP. Näher als 240 Millionen Kilometer sollte es uns nicht kommen, teilte die Nasa mit.

Sollte sich bestätigen, dass das Objekt nicht aus dem Sonnensystem stammt, wäre es erst das dritte interstellare Objekt, das jemals beim Durchflug festgestellt wurde. „Wir sind uns im Moment nicht zu 100 Prozent sicher, aber alles andere wäre eine Überraschung“, sagte Moissl.

Wir werden in den kommenden Monaten viel mehr über die Eigenschaften erfahren.

Avi Loeb, Professor für Astrophysik an der Harvard University

Erstmals hatten Astronomen im Jahr 2017 ein interstellares Objekt im Sonnensystem entdeckt. 1I/’Oumuamua war ein zigarrenförmiges, etwa 400 Meter langes Objekt. Es war damals in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen. 2019 folgte dann ein weiterer Gast aus der Ferne: 2I/Borisov.

„Einige Beobachter berichten über vorläufige Hinweise auf einen Kometenschweif“, sagte Avi Loeb, Professor für Astrophysik an der Harvard University auf Anfrage des Tagesspiegel. „Falls 3I/ATLAS ein Komet ist, dann ist er natürlichen Ursprungs – genau wie Borisov. Wenn es jedoch kein Komet ist, wäre seine große Helligkeit sehr überraschend und könnte möglicherweise auf einen nicht-natürlichen Ursprung hinweisen, etwa durch künstliches Licht.“ Und damit auf einen technologischen Ursprung.

Wird 2026 mit Teleskop erkennbar sein

Aktuell wird laut Moissl davon ausgegangen, dass das Objekt etwa zehn bis 20 Kilometer breit ist, eventuell kleiner. „In den kommenden Monaten werden wir dank Daten von mehreren bodengebundenen Teleskopen – darunter das neue Rubin-Observatorium in Chile – sowie möglicherweise dem Webb-Weltraumteleskop viel mehr über die Eigenschaften erfahren“, sagte Avi Loeb.

Eine Untersuchung des Objekts wird vermutlich nicht möglich sein. Es bewege sich „erheblich schneller“ als die beiden anderen zuvor entdeckten interstellaren Objekte, erklärte der Astronom der britischen University of Central Lancashire, Mark Norris, der AFP.

Laut Norris gehen Modelle von bis zu 10.000 interstellaren Objekten aus, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Sonnensystem befinden. Diese Objekte lieferten einen seltenen Einblick in die Lebensbedingungen außerhalb des Sonnensystems. Würden auf ihnen etwa Aminosäuren entdeckt werden, wäre dies ein Hinweis auf die Möglichkeit von Leben. (AFP, dpa, mica, rif)

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