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Jürgen Zöllner, früher Wissenschaftssenator in Berlin (SPD)

© picture alliance / dpa

Trubel an der FU: Ex-Senator Jürgen Zöllner kommt gegen den Willen der Studierenden ins Kuratorium

In einer turbulenten Gremiensitzung stritten sich Studierende und Professoren. Zöllner schien amüsiert

Der frühere Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) wird neues Mitglied und voraussichtlich auch Vorsitzender des FU-Kuratoriums. Darauf hat sich der Akademische Senat (AS) der FU am Mittwoch mit 13 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und vier Enthaltungen geeinigt.

Vorausgegangen war eine turbulente Sitzung.Eigentlich hatte sich der AS schon im Oktober gegen den Willen der Studierendenvertreter darauf geeinigt, Zöllner unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu befragen. Auch am Mittwoch scheiterten die Studierenden mit ihrem Wunsch. Heiß diskutiert wurde auch die Frage, ob Zöllner durch eine Wahl oder durch die „Herstellung von Einvernehmen“ ins Kuratorium der FU kommt, wie das Präsidium meint.

Seelenruhig saß Zöllner neben dem FU-Präsidenten

Als es dann soweit war und die Öffentlichkeit den Saal verlassen sollte, weigerten sich etwa 20 Studierende im Publikum zu gehen. Während Jürgen Zöllner schon seelenruhig neben Universitätspräsident Peter-André Alt Platz genommen hatte, redeten einige Professoren mal wütend, mal vermittelnd auf die Blockierer ein. Schließlich nahmen die Studierenden den Vorschlag an, Zöllner 20 Minuten lang öffentlich befragen zu dürfen. Aus Protest verließen Professoren der präsidiumsnahen Liste „Vereinte Mitte“ den Saal. Mit der Blockade hätten sich die Studierenden über den AS-Beschluss zur geheimen Befragung hinweggesetzt, das sei eine „Verletzung von Regeln“, erklärten die Professoren.

Den Fragen der Studierenden begegnete Zöllner dann als erfahrener Politiker. Hatten ihn die Studierenden vorher für seine vermeintlich neoliberale Eliten-Politik als Senator kritisiert, fragten sie ihn nun zunächst zaghafter nach seiner Verflechtung in Politik und Wissenschaft. „Ich habe keine Netzwerke“, antwortete Zöllner. In seiner Entscheidung für die FU sehe er keinen Interessenskonflikt mit anderen Institutionen. Zöllner ist Vorstand der Stiftung Charité und im Vorstand der Berliner Einstein-Stiftung.

"Er hat keine Ahnung", kritisierte ein Student

Bei dem Vorwurf, er sei für die Beschränkung von Prüfungswiederholungen verantwortlich, wurde der Ex-Senator deutlicher. Es sei „unverantwortlich gegenüber Studierenden“, die Wiederholungen nicht zu beschränken. Zur Debatte über Strukturpläne an der FU wollte er sich nicht äußern. „Ich habe mich hier nicht beworben“, rechtfertige er sich. „Er hatte keine Ahnung von entscheidenden Fragen“, kritisierte ein Studierender später.

Eine letzte Frage zu Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer erstickten „Vereinte Mitte“-Professoren in lauten „Nein“-Rufen. FU-Kanzler Peter Lange tat die Fragen der Studierenden nach der Sitzung als „Schaufensterreden“ ab. Zöllner hingegen schien amüsiert. Als sich die Türen nach der nicht-öffentlichen Anhörung wieder öffneten, stand seine Benennung fest.

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