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Die Sonnenkorona wird sichtbar, wenn der helle Körper der Sonne verdeckt wird. Diese Aufnahme wurde von einem Filter eingefärbt.

© dpa/esa

Formationsflug vor der Sonne: Satelliten liefern Bilder einer künstlichen Sonnenfinsternis

Eine Sonnenfinsternis ist selten. Doch ein europäisches Satellitenpaar hat sie im All erzeugt, um neue Erkenntnisse über die Sonnenkorona zu ermöglichen.

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Das Satellitenpaar „Proba-3“ der europäischen Weltraumorganisation Esa hat erste Bilder einer künstlichen Sonnenfinsternis geliefert. Auf den Aufnahmen, die die europäische Raumfahrtbehörde veröffentlichte, ist die Sonnenkorona zu sehen – also die äußere Atmosphäre der Sonne. Auf einem Bild erscheint sie in Violett, auf einem anderen so, wie das menschliche Auge sie bei einer echten Sonnenfinsternis durch einen grünen Filter wahrnehmen würde.

Die Sonnenkorona ist normalerweise nicht sichtbar, da sie vom hellen Licht der Sonne überstrahlt wird. Zu sehen ist sie nur bei einer totalen Sonnenfinsternis – also wenn der Mond das Sonnenlicht für einen Teil der Erde vollständig verdeckt. Genau dieses Phänomen simuliert das im Dezember gestartete Satellitenpaar.

Einer der Satelliten verdeckte die Sonne, sodass der andere die Aufnahmen machen konnte. (Illustration)

© dpa/P. CARRIL

Für die Bilder flogen die beiden Satelliten im März in präziser Formation: Einer der beiden Satelliten blockierte dabei das Sonnenlicht und warf einen etwa acht Zentimeter breiten Schatten auf den 150 Meter entfernten zweiten Flugkörper. Dessen Teleskop mit einer fünf Zentimeter großen Blende befand sich genau im Zentrum des Schattens. So blieb die Sonne verdeckt – und die Korona wurde sichtbar.

Mit den Daten über die Sonnenkorona hoffen Forschende, mehr über Weltraumwetter, koronale Massenauswürfe und Sonnenstürme zu lernen, die Satelliten beeinträchtigen und sich auch auf die Kommunikation auf der Erde auswirken können. Auch warum die Korona deutlich heißer ist als die Sonnenoberfläche, wollen sie verstehen.

An der zweijährigen Proba-3-Mission sind 14 Esa-Mitgliedsstaaten beteiligt, darunter auch Österreich und die Schweiz. Der Start erfolgte im Dezember 2024. (dpa)

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