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Eine Illustration einer Fabel zeigt einen Löwen, der einen Esel reißt.

© imago/UIG

Erfolg für Geisteswissenschaften in Berlin: FU-Arabistin Gründler holt weiteren Preis

Fabelhafter Erfolg: Nach dem Leibniz-Preis erhält die Berliner Arabistin Beatrice Gründler nun auch ein fast ebenso hoch dotiertes Stipendium des Europäischen Forschungsrats.

Mitte März erst hat die Arabistin Beatrice Gründler bei einem Festakt in Berlin den Leibniz-Preis entgegengenommen, die mit 2,5 Millionen Euro höchstdotierte Auszeichnung des deutschen Wissenschaftssystems. Ausgezeichnet wurde sie für ihre „Studien zur Vielstimmigkeit der arabischen Poesie und Kultur“.

Jetzt erhält Gründler, die 2014 von der US-Universität Yale an die Freie Universität Berlin gewechselt ist, auch noch ein Stipendium des Europäischen Forschungsrats, wie der ERC am Freitag in Brüssel bekannt gab. Damit verdoppeln sich die Mittel nahezu, die Gründler in den kommenden Jahren für ihre Forschung an der FU einsetzen kann. Denn der Advanced Grant des ERC ist mit 2,4 Millionen Euro dotiert.

Beide Preisgelder steckt Gründler in Edition einer Fabelsammlung

Beantragt hat Gründler die europäische Forschungsförderung für ihr großes Projekt der weltweit ersten wissenschaftlichen Online-Edition der Fabelsammlung „Kalila und Dimna“. Für die Erschließung dieses „Glanzstücks arabischer Prosa“ setzt die 52-jährige Wissenschaftlerin bereits ihr Leibniz-Preisgeld ein. In zahlreiche europäische Sprachen übersetzt, wurde „Kalila und Dimna“ einst „ein Bestseller des Mittelalters“. Dass sie nun über beide Unterstützungen verfüge, erlaube ihr, das Projekt breiter anzulegen, sagt Gründler.

Zunächst wollte sie die Versionen von den indischen Quellen der Fabelsammlung bis zur ersten modernen europäischen Übersetzung ins Deutsche im 15. Jahrhundert rekonstruieren. Jetzt will sie mit ihrem Team etwa auch die neuerlichen Übersetzungen in indische Sprachen im 19. Jahrhundert untersuchen, mit denen das Werk nach über einem Jahrtausend in sein Ursprungsland zurückkehrte.

Auch zwei Forscher am Max-Delbrück-Centrum werden gefördert

Mit Thomas Jentsch und Thoralf Niendorf, die beide am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) tätig sind, haben zwei weitere Berliner Advanced Grants des ERC erhalten. Thomas Jentsch, Professor am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und am MDC, wird für ein Projekt zum molekularen Ionentransport durch die Zellmembran gefördert. Der Physiker Thoralf Niendorf (MDC und Charité) will den unerwünschten Nebeneffekt in der medizinischen Bildgebung – die Wärme – in ein Werkzeug für Forscher und Ärzte verwandeln. Insgesamt vergibt der ERC 45 Stipendien an erfahrene Forscherinnen und Forscher nach Deutschland – EU-weit die meisten.

Wie Beatrice Gründler die Weisheit der Kalifen ins europäische Gedächtnis zurückholen will, lesen Sie hier.

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