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Einen Menschen aus seinem Leben zu löschen, war noch nie so einfach. Doch was macht es mit denen, die zurückbleiben?

© Gestaltung: Tagesspiegel, Fotos: freepik (3)

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Grausamkeit des Ghostings : Wenn Menschen uns aus ihrem Leben löschen

Es ist die vielleicht härteste Form der Zurückweisung, wenn ein Mensch ohne Vorwarnung aus unserem Leben verschwindet. Was das mit unserem Gehirn macht – und wie wir damit umgehen können.

Stand:

Manchmal wacht sie nachts auf. Ohne Vorwarnung ist das Gefühl wieder da. Sie hatten doch eigentlich eine gute Zeit, denkt sie. Nach fünf Dates und vielen Küssen kam die Stille. Er brach den Kontakt ab und meldete sich nicht mehr. Seit über einem halben Jahr versucht ihr Gehirn, diese Leere zu füllen. Was hat sie falsch gemacht?

So oder ähnlich wie in diesem fiktiven Fall geht es vielen Menschen. Vielleicht erleben sie Zurückweisung beim Dating, vielleicht in Freundschaften, vielleicht auch unter Kolleg:innen. Besonders schwer zu verarbeiten aber ist Ghosting. „Das Besondere ist, dass es keine Rückmeldung oder Begründung gibt“, erklärt Christiane Büttner, Psychologin an der Universität Basel. „Die Betroffenen bleiben in einem emotionalen Schwebezustand – sie wissen nicht, was passiert ist, und können die Situation nicht abschließen.“

Sie fragen sich, ob sie das Problem in der Beziehung waren. Ghosting, so Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, hinterlasse ein „emotionales Vakuum“, das nur schwer zu füllen sein.

Ghosting – ein Phänomen der digitalen Ära?

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