
© Maximilian von Heyden/Wikimedia Commons
Ist Pädophilie heilbar, Herr Beier?: „Die reine Fantasie ist noch keine Störung“
Mindestens ein Prozent aller Männer fühlen sich von Kindern angezogen, sagt Klaus Beier. Mit dem Projekt „Kein Täter werden“ versucht der Sexualmediziner seit 20 Jahren neue Opfer zu verhindern.
Stand:
Herr Beier, Sie leiten seit 20 Jahren das Projekt „Kein Täter werden“, das sich an Personen richtet, die pädophile Neigungen verspüren. Wie oft müssen Sie sich rechtfertigen, weil man Ihnen vorwirft, dass die Charité sich um die Falschen kümmert?
Das war vor 20 Jahren stark ausgeprägt, ist aber selten geworden. Ich verstehe es auch. Die gesellschaftliche Sensibilität, die mit Missbrauch einhergeht, ist enorm und sollte es wegen der hohen Opferzahlen auch sein. Auszugehen ist von etwa zehn Prozent der Mädchen und drei Prozent der Jungen, wobei nur ein Bruchteil der Fälle der Justiz bekannt wird. Deshalb ergibt es Sinn, präventiv diejenigen zu erreichen, die diese Taten verursachen könnten.
Was ist Pädophilie überhaupt? Eine Krankheit? Eine angeborene Veranlagung?
Als Pädophilie bezeichnen wir die sexuelle Ansprechbarkeit für das vorpubertäre Körperschema. Im Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation wird sie als Störung der Sexualpräferenz aufgeführt. Die reine Fantasie ist aber noch keine Störung.
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