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Nur ein toter Käfer... Fund von Popillia japonica aus Basel.

© Stephan Ramin/Stadtgärtnerei Ba

„Probleminsekt“ beunruhigt Pflanzenschützer: Japankäfer in Europa gesichtet

Ein Käfer aus Fernost wurde bei Basel gefunden. Die Art frisst alles Mögliche, von Graswurzeln bis Erdbeeren. Und viel.

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Nach dem Fund eines Japankäfers nahe der deutschen Grenze in Basel sind Pflanzenschützer in Deutschland alarmiert. Die Tiere können nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg starke Fraßschäden anrichten. Natürliche Gegenspieler fehlen hierzulande. Daher sollen auch Laien die Augen offen halten und mögliche Funde melden – und einfrieren.

Als „Käfer mit großem Appetit“ ordnet das Julius Kühn-Institut (JKI), die zuständige Bundesbehörde für Kulturpflanzenforschung, das Insekt mit dem lateinischen Namen Popillia japonica ein: Über 300 Pflanzenarten verschiedenster Gattungen bilden demnach die Nahrungsgrundlage der Tiere. Das LTZ mit Sitz in Karlsruhe nennt unter anderem Apfelbäume, Steinobstbäume, Erdbeeren, Garten- und Sojabohnen, Mais, Weinreben und Rosen.

Die Larven wiederum ernährten sich überwiegend von Graswurzeln. Sie könnten Rasen, Wiesen und Weiden zerstören, warnen die Experten. Das Magazin „Obst & Garten“ (Montag) hatte zuerst darüber berichtet.

Nicht aus direkt aus Fernost, sondern wohl vom Lago Maggiore

Mitte Juli war ein männlicher Käfer der invasiven Art in einer sogenannten Pheromon-Falle nahe dem Baseler Güterbahnhof gefangen worden. Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst vermutet den Angaben nach, dass er als „blinder Passagier“, etwa per Auto oder Zug, aus einem Befallsgebiet um den Lago Maggiore in die etwa 250 Kilometer entfernte Stadt gelangt war.

Laut LTZ und JKI gibt es Hinweise auf jeweils einzelne Funde von Japankäfern in Deutschland im Jahr 2014 bei Paderborn in Nordrhein-Westfalen und 2018 in Bayern bei Oberstdorf. Beide Funde konnten von den amtlichen Pflanzenschutzdiensten aber nicht bestätigt werden, wie Jonathan Mühleisen vom LTZ am Montag mitteilte.

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Carolin Bögel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erläuterte, den dortigen Fund habe ein Urlauber gemeldet. Doch weder habe der Fundort bestimmt werden können noch sei bei anschließenden Erhebungen im fraglichen Gebiet in Bayern ein Käfer gefunden worden. In NRW habe der Pflanzenschutzdienst am gemeldeten Fundort und in der Umgebung über mehrere Jahre mit spezifischen Lockstofffallen kontrolliert, teilte Gerhard Renker von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Dabei wurde kein Exemplar gefangen. „Popillia japonica gilt daher in Deutschland nach wie vor als nicht vorkommend.“

Wanted Dead or Alive

In der Schweiz versucht man nun abzuklären, ob es sich um einen Einzelfund oder tatsächlich um ein Vorkommen des Japankäfers handelt. Um eine Ausbreitung zu verhindern, könnten laut LTZ zum Beispiel Einschränkungen beim Pflanzentransport, engmaschige Netze, Insektizide oder Pilze helfen. „Die Chance auf eine vollständige Tilgung ist umso größer, je früher der Japankäfer gefunden wird.“

Daher ruft das LTZ auf, bei der Überwachung zu helfen: „Sollten Sie einen Japankäfer an Pflanzen, Fahrzeugen, an der Kleidung oder Gepäckstücken entdecken, fangen Sie den Käfer (tot oder lebendig) und bewahren ihn sicher auf“, heißt es seitens der Behörde. Einfrieren bei minus 18 Grad etwa sei ein sinnvolles Verfahren. Foto und Fundort solle man dann unter der Mailadresse pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de melden.

Erwachsene Japankäfer sind den Angaben zufolge rund einen Zentimeter groß und sehen so ähnlich aus wie heimische Gartenlaub-, Mai- oder Junikäfer. Der Japankäfer aber habe fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei am Ende des Körpers. Das Halsschild schimmere auffällig grün-metallisch. Die Flugzeit endet im September. (dpa)

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