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Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. beobachtet, wie Präsident Donald Trump während einer Kabinettssitzung im Kabinettssaal des Weißen Hauses in Washington spricht (Symbolbild).

© AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Kinderärzte warnen: US-Gremium empfiehlt Lockerung bei Hepatitis-B-Impfung für Neugeborene

US-Gesundheitsminister Kennedy setzt seine impfkritische Agenda durch. Kinderärzte nennen die Entscheidung „unverantwortlich“ und befürchten mehr kranke Säuglinge.

Stand:

US-Gesundheitsminister und Impfkritiker Robert F. Kennedy Jr. setzt seine Agenda weiter durch. Ein Impfberater-Gremium der Gesundheitsbehörde CDC stimmte nach hitzigen zweitägigen Beratungen dafür, die jahrzehntealte Regelung zu lockern, dass Babys direkt nach der Geburt eine Hepatitis-B-Impfung erhalten. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als „unverantwortlich“.

Das Gremium empfahl nach einem Bericht des Senders NBC, dass Frauen, die negativ auf Hepatitis B getestet wurden, in Absprache mit einem Arzt entscheiden können, ob ihr Baby die Geburtsdosis erhalten soll. Das Panel schlug vor, mit der ersten Dosis mindestens bis zum Alter von zwei Monaten zu warten. Die Empfehlung muss noch vom Direktor der Gesundheitsbehörde CDC offiziell übernommen werden, was aber unter Kennedy als gesichert gilt.

Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen?

Das Portal „The Hill“ berichtet, es habe eine klare Spaltung im Ausschuss, gegeben, eine Minderheit warnte demnach vor zu erwartenden negativen Auswirkungen und verwies darauf, dass es kaum Daten gebe, die eine Änderung der Leitlinien stützen würden. Kennedy hatte im Juni die bisherigen Mitglieder des Gremiums entlassen und sie vor allem mit Impfskeptiker ersetzt.

Die US-Akademie für Kinderärzte (AAP) nannte die Vorgabe „irreführend“ für Eltern. Sie werde zu einem Anstieg der Infektionen bei Säuglingen und Kindern führen, warnte AAP-Präsidentin Susan Kressly.

Kürzlich hatte Kennedy erklärt, er schließe einen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen nicht aus. Er habe die Gesundheitsbehörde CDC deshalb angewiesen, ihre Leitlinien zu ändern, unter anderem weil es keine großangelegten Studien zu Autismus und anderen Impfungen gebe, die Kindern im ersten Lebensjahr verabreicht werden. Dazu gehören der Hepatitis-B-Impfstoff und eine Kombinationsimpfung, die vor Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten schützt.

Hintergrund ist eine steigende Impfskepsis in den USA. Fachleute warnen vor einer Rückkehr potenziell tödlicher Krankheiten, die durch Impfungen im Kindesalter als weitgehend ausgerottet galten. In diesem Jahr erlebten die USA den schlimmsten Masernausbruch seit mehr als 30 Jahren, mit mehr als 1400 Fällen.

In den USA sind einige Impfungen wie die gegen Masern, Mumps und Röteln für die Einschulung verpflichtend, andere werden dringend empfohlen. In zahlreichen Bundesstaaten können Eltern ihre Kinder jedoch befreien lassen, etwa aus religiösen Gründen. (dpa/AFP)

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