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Kranker Geist: Wo fängt Wahn an, wo hört Radikalisierung auf, Herr Bogerts?
Die Grenze zwischen Psychose und Extremismus sei fließend, sagt der Psychiater Bernhard Bogerts. Im Gespräch erklärt er, wie man Warnsignale erkennt und Massaker verhindern kann.
Stand:
Herr Bogerts, in den vergangenen Monaten gab es Anschläge in Magdeburg, Mannheim, München und Aschaffenburg. Bei allen Tätern wird neben ihrer ideologischen Gesinnung auch ihre psychische Verfassung diskutiert. Sie erforschten lange psychiatrische Erkrankungen. Sind Erkrankte häufiger gewalttätig?
Kaum, das wird oft überschätzt: 95 Prozent der Betroffenen, im Vergleich zu 98 Prozent der Durchschnittsbevölkerung, sind nicht gewalttätig – geschweige denn, dass sie Amokläufe oder Terroranschläge begehen. Bei bis zu 50 Prozent der Täter schwerster Gewaltverbrechen lässt sich jedoch eine psychische Störung diagnostizieren. Und schizophrene Psychosen gehen mit einer geringgradigen Erhöhung des Gewaltrisikos einher.
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