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Lieber dick als unglücklich: Warum so viele Menschen die Abnehmspritze absetzen
Die Abnehmspritzen sollten das Ende der Fettleibigkeits-Epidemie einläuten. Doch viele Menschen, die damit Gewicht verlieren wollen, brechen den Versuch ab. Über die Gründe wird kaum gesprochen.
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Wie oft Daniela sich in ihrem Leben gewünscht hat, schlank zu sein, wie viele Diäten und Ernährungsumstellungen sie ausprobiert hat, kann sie gar nicht mehr zählen. Kalorien reduzieren, Low Carb, Gemüse zum Frühstück, Formula-Diät, Verhaltenstherapie und Sportprogramme – immer wieder unternahm die heute 58-Jährige neue Anläufe. Meist verlor sie in der Anfangseuphorie reichlich Gewicht, doch unerbittlich kehrten die Kilos zurück.
Für Menschen wie Daniela müssten jetzt eigentlich bessere Zeiten anbrechen. Seit es neue Medikamente gibt, die „Abnehmspritze“, berichten begeisterte Menschen, wie sie dem Jojo-Teufelskreis der Diäten entkommen und schlank geworden sind. Endlich scheint es ein wirksames Mittel gegen die weltweit grassierende Fettleibigkeit zu geben, auch gegen die damit verbundenen Krankheiten. Der Nobelpreis ist den Erfindern schon fast sicher.
Ernüchterung durch neue Daten
Doch bedeuten die neuen Wirkstoffe wirklich das Ende der Adipositas-Epidemie? Neue Daten lassen daran zweifeln: Ein großer Teil der Menschen, die damit abnehmen wollen, bricht den Versuch wieder ab. Über die Gründe wird bislang wenig gesprochen.
Daniela, die in Wirklichkeit anders heißt, hat über Monate das Medikament Wegovy gespritzt und dabei zunächst zehn Kilo verloren. Dennoch hat sie irgendwann damit aufgehört und wieder zugenommen. Den entscheidenden Grund dafür kann sie sich erst heute, fast ein Jahr später, eingestehen: „Mit der Abnehmspritze musste ich jeden Tag auf Lebensfreude verzichten.“
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