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Fütterung von Kühen mit Heu.

© picture alliance/dpa/Philipp Schulze

Milch ist Klimagift: Algen und Kuh-Toiletten verbessern die Umweltbilanz von Rindern

Bis zu ein Drittel Tierabgase ließen sich in der Milchproduktion einsparen, besagt eine Studie. Dazu müssten landwirtschaftliche Betriebe aber aufrüsten.

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Weniger Konsum, weniger Tiere, weniger Abgase – so einfach ist die Rechnung eigentlich, wenn es um die Verbesserung der Umweltbilanz in der Milchviehhaltung geht. „Allerdings verlieren damit viele Betriebe ihre Lebensgrundlage“, gibt der Wissenschaftler René Méité vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg zu bedenken. Zusätzlich brauche es andere Lösungen, um die Emissionen zu mindern.

In der Fachzeitschrift „Heliyon“ hat Méité mit seinem Team berechnet, dass sich der Ausstoß umweltschädlicher Gase in der Milchviehhaltung realistisch zwischen 20 und 30 Prozent verringern ließe, indem Viehwirte Ideen aus anderen Ländern übernehmen und neue Technologien einsetzen.

So sollte die Rotalge Asparagopsis zugefüttert werden, wie es in Australien seit diesem Jahr in einigen Betrieben bereits geschieht. Die Alge enthält natürlicherweise Bromoform, das Bakterien in den Mägen der Wiederkäuer hemmt. Infolgedessen produzieren die Tiere weniger Methan, ein potentes Klimagas.

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Zwei weitere Maßnahmen puffern weitere Umweltauswirkungen ab, schreiben die Forschenden. So sammele die „Kuh-Toilette“ im Stall den Urin getrennt vom Kot und reduziere so die Emissionen der Stickstoffverbindung Ammoniak. Dieser Umweltschadstoff reagiert mit weiteren Bestandteilen der Luft und bildet so Feinstaub in Form von Ammoniumsalzen. Zur Gülle zugesetzte Schwefelsäure verringere die Bildung von Ammoniak und Methan weiter, was gleichzeitig deren Wert als Dünger für Felder steigere, da weniger Stickstoff entweicht.

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Die Ansäuerung wird bereits seit über zehn Jahren in den Niederlanden und Belgien praktiziert, in Deutschland sei sie aber wegen rechtlicher Vorgaben nicht ohne Weiteres einsetzbar und daher noch wenig verbreitet, heißt es in einer Mitteilung des ZALF. Auch die Kuh-Toilette sei erst seit wenigen Jahren auf dem Markt und werde daher in der Landwirtschaft noch wenig eingesetzt.

Deutschland liegt auch in der Besteuerung von Tierabgasen zurück. Das dänische Parlament hat kürzlich beschlossen, ab 2030 eine Steuer auf Klimaemissionen aus der Nutztierhaltung einzuführen, die vor allem bei der Verdauung des Futters sowie der Lagerung von Dung und Gülle entstehen.

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