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Dr. Ute Gola ist Ernährungsmedizinerin in Pankow. Sie weiß, was gesund ist und was dick macht.

© Doris Spiekermann-Klaas

Reine Formsache - Folge 5: Naschen zum Dessert ist clever

Alles muss im Gleichgewicht sein: Wer viel naschen will, muss dafür eben ein paar Regeln befolgen. Dann ist auch alles erlaubt.

Von Susanne Leimstoll

Heute schon Schokolade oder Bonbons oder ein Törtchen gegessen? „Geißeln Sie sich nicht“, sagt die Berliner Ernährungsmedizinerin Ute Gola. „Naschen ist in Ordnung – so lange es beim ab und zu bleibt.“ Täglich sollte man Süßigkeiten nicht essen. Unter zehn Prozent der vernünftigen Kalorienbilanz eines Tages sollte der Anteil liegen, das macht bei einem Erwachsenen etwa 50 Gramm Zucker. „Diese Tagesmenge ist im Moment die offizielle deutsche Empfehlung, aber die Weltgesundheitsorganisation WHO prüft, ob sie ihre Richtwerte auf unter fünf Prozent, also 25 Gramm, senkt.“ Das ist hart, denn Süßes macht eben auch zufrieden.

Wer Gefahr läuft, sich satt zu naschen, kann es mit einem Trick versuchen: gleich im Anschluss an die Hauptmahlzeit „sündigen“, Schokolade also lieber zum Dessert als zum Kaffee am Nachmittag. Am besten ein Stück zum Espresso danach. „Zwischen den Mahlzeiten bergen die süßen Fettigkeiten ein hohes Risiko weiterzuessen“, sagt Ute Gola. Sie rät sogar zum Nachtisch, es muss ja nicht immer die Schokomousse sein. „Kompott zum Abschluss einer Mahlzeit ist ein prima Entspannungsritual.“ Der Vorteil des Desserts: Der Blutzucker steigt weniger stark, als wenn man es als Zwischenmahlzeit isst.

Und selbst Kuchen darf ab und zu das Mittagessen ersetzen

Wie jetzt, nie mehr Kaffeeklatsch? „Aber natürlich“, antwortet Ute Gola lächelnd – und Naschkatzen ahnen den Nachsatz schon. „Dann leistet man sich eben kein Abendessen.“ Ihr Appell an die Vernunft: „Eine Tafel Schokolade auf ex, das kann auch mal eine Mahlzeit sein.“ Und selbst gebackener Kuchen, der nicht vor Zucker strotzt, darf ab und zu das Mittagessen ersetzen. Grundsätzlich rät sie zu hochwertigen Süßigkeiten: Schokolade mit hohem Kakaoanteil, lieber Bitterschokolade mit Nüssen als Vollmilch.

„Man muss sich aber vor dem Gedanken schützen, dass, wer mehr Sport macht, auch mehr naschen kann.“ Das Mehr an Kalorien wird durch etwas Joggen oder Gymnastik nicht ausgeglichen. So viel bewegt sich keiner, wenn er nicht gerade Leistungssportler ist. „Selbst, wer nach dem Sport Süßigkeiten essen will, sollte die an die Mahlzeit ranpacken.“

Allen, die ihre Naschsucht nicht in den Griff bekommen, hilft nur: zur Mahlzeit satt essen und mehr Bewegung. Einmal pro Stunde ein paar Stockwerke Treppen laufen etwa. Oder einen Schrittzähler anschaffen und sich ein Ziel setzen: täglich 3000 bis 5000 Schritte fürs Herz-Kreislauf-System. Fernziel: 10 000 Schritte. „Mit Schrittzähler“, sagt Ute Gola, „packt einen der Ehrgeiz.“

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