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Silhouette einer Frau, die belästigt wird.

© Getty Images/lucky xtian

Tagesspiegel Plus

Psychologin über sexualisierte Belästigung: „Der verdrängte Schmerz von Männern ist gefährlich für alle“

Franziska Saxler wurde von ihrem Chef belästigt. Jetzt erforscht die Psychologin sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz. Ein Gespräch über die Psyche von Tätern, wie man diese erkennt und die versteckten Kosten für Unternehmen.

Stand:

Frau Saxler, Ihr Doktorvater hat Sie und Ihre Kolleginnen belästigt – die Vorfälle reichten von sexualisierten Übergriffen bis hin zu Machtmissbrauch. Nun erforschen Sie das Thema selbst. Was gilt überhaupt als sexualisierte Belästigung?
Sie ist ein Teil der sexualisierten Gewalt. In der Psychologie wird sexualisierte Gewalt als Spektrum betrachtetet: vom anzüglichen Kommentar bis zur Vergewaltigung. Sexualisierte Belästigung wird als jenes Verhalten definiert, das eine Person aufgrund ihres Geschlechts erniedrigen oder demütigen soll.

Das Strafgesetzbuch ist da weniger vage: Sexuelle Belästigung wird als eine Handlung definiert, bei der eine Person eine andere in sexuell bestimmter Weise körperlich berührt und dadurch belästigt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die juristische Definition und die Erfahrung sich unterscheiden: Nicht jede empfundene Belästigung ist strafrechtlich relevant, aber ist die Erfahrung deswegen weniger valide?

Sie haben nach den Erlebnissen mit Ihrem damaligen Chef #metooscience gegründet. Auf der Plattform veröffentlichen Sie anonymisierte Berichte über sexualisierte Gewalt an Unis …
Viele wissen gar nicht, welche Formen sexualisierte Belästigung annehmen kann. Mit #metooscience sind wir eine Stelle für Betroffene, die deren Erfahrungen erst mal glaubt und einordnet. Die Geschichten, die uns erreichen, helfen zu erkennen, dass es nicht um Einzelfälle geht, sondern hinter diesen Übergriffen die immer gleichen Muster stecken.

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