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Wissen: Psychotherapeuten an die Uni

Mini-Hochschule in Berlin eröffnet

Es ist eine Mini-Hochschule, die am Freitag in Berlin-Mitte im Haus der Psychologie am Köllnischen Park 2 eröffnet wurde. Sie nennt sich Psychologische Hochschule Berlin und bietet bisher zwei Weiterbildungsstudiengänge mit dem Master als Abschluss an. Für jeden der beiden Studiengänge stehen anderthalb Professorenstellen zur Verfügung; ansonsten bedient man sich einiger Honorarkräfte für die psychotherapeutische Ausbildung.

Es ist neu in Berlin, dass eine Privathochschule nur über drei feste Professuren verfügt und dennoch auf zunächst fünf Jahre die staatliche Anerkennung durch den Wissenschaftssenator erhalten hat. Die Psychologische Hochschule will sich nach den Ausführungen ihres Gründungsrektors, Siegfried Preiser, der Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat stellen und ihre Studiengänge auch von Agenturen überprüfen lassen.

Die Finanzierung für den dreijährigen Master basiert auf Studiengebühren in unterschiedlicher Höhe. Für die Verhaltenstherapie werden 23 000 Euro veranschlagt, für die tiefenpsychologische Psychotherapie 34 000 Euro. Das Neue an den Studiengängen ist die Kombination von Psychologie und Psychotherapie. Ein Psychotherapeut benötigt für seine Kassenzulassung eine dreijährige Ausbildung, so ergibt sich eine außerordentlich hohe Gesamtdauer der Studienzeit.

Voraussetzung für die Zulassung zu den Weiterbildungsstudiengängen ist nicht der Bachelor, sondern der Master. Das heißt, nach der fünfjährigen Ausbildung zum Psychologen in einem Bachelor-Master-Studiengang kommt noch eine dreijährige Psychotherapeutenausbildung im Weiterbildungsmaster hinzu. Damit ist eine Gesamtstudiendauer von acht Jahren oder 16 Semestern erreicht. Die Vorsitzende des Kuratoriums der Psychologischen Hochschule, Carola Brücher-Albers, begründete diese lange Dauer mit international üblichen Studienanforderungen für Psychologen, für die ähnlich wie bei den Ingenieuren nur eine fünfjährige Bachelor-Master-Kombination angemessen sei. Damit sei jedoch noch nicht die anspruchsvolle Vorbereitung auf den Beruf des Psychotherapeuten gegeben. Mit diesem verbänden sich verantwortungsvolle Aufgaben wie eine Gutachtertätigkeit für die Gerichte, wenn es um die Zurechnungsfähigkeit oder die Glaubwürdigkeitsprüfung von Angeklagten geht. Brücher-Albers ist zugleich Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen.

Die Weiterbildungsstudiengänge sind auf 20 bis 40 Teilnehmer konzipiert. Schrittweise plant die Hochschule auch Weiterbildungsstudiengänge in Verkehrspsychologie, Rechtspsychologie und interkultureller Kompetenz. Uwe Schlicht

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