
© Troy Tsubota und Michael Wong/UC Berkeley/dpa
Rätselhafte Phänomene: Magnetische Wirbelstürme an Jupiters Polen
Der Jupiter ist der fünfte und größte Planet des Sonnensystems. An den Polen des Riesenplaneten toben Wirbelstürme, die etwa so groß sind wie die Erde. Forschende finden nun eine Erklärung dafür.
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Magnetische Wirbel verursachen gigantische Tornados in der Atmosphäre des Gasriesen Jupiter. Die Wirbel reichen tief in die Atmosphäre hinein und reißen dunstige Gase nach oben, berichtet ein Forschungsteam aus den USA und Großbritannien jetzt im Fachblatt „Nature Astronomy“.
Andauernde Wirbelstürme sind auf dem Jupiter keine Seltenheit. Der Große Rote Fleck ist ein über 16.000 Kilometer großer Wirbelsturm, der bereits 1664 von dem englischen Naturforscher Robert Hooke beobachtet wurde und bis heute in der Atmosphäre des Gasplaneten tobt.
Dunkle Erscheinungen
Die Wirbelstürme entstehen durch aufsteigende Gase aus dem warmen Inneren Jupiters, die dann von der schnellen Bewegung der oberen Wolkenbänder mitgerissen und in Drehung versetzt werden.
Ein solches Phänomen sollte es jedoch in den polaren Regionen Jupiters nicht geben. Umso überraschter waren Troy Tsubota von der University of California in Berkeley und seine Kollegen, als im ultravioletten Bereich aufgenommene Bilder des Weltraumteleskops Hubble dunkle Ovale an den beiden Polen Jupiters zeigten.
Im Jahr 2000 passierte die Raumsonde Cassini auf ihrem Weg zum Saturn den Jupiter und bestätigte die Existenz dieses Phänomens am Nordpol des Riesenplaneten. Zwar vermuteten die Planetenforscher, dass es sich bei diesen dunklen Ovalen ebenfalls um Wirbelstürme handeln könnte, doch einen Reim auf die Existenz solcher Tornados in den Polarregionen konnten sich die Wissenschaftler bislang nicht machen.
Wie die Forscher berichten, zeigen die Hubble-Bilder im Verlauf von 28 Jahren acht dunkle Ovale am Südpol und zwei dunkle Ovale am Nordpol des Planeten. Offenbar bilden sich die Erscheinungen jeweils innerhalb eines Monats und verschwinden dann nach einigen Wochen wieder.
Planet, Atmosphäre, Magnetfeld und Mond beteiligt
Jupiter besitzt ein Magnetfeld, das etwa 20.000 Mal stärker ist als das der Erde. Der Gasriese ist zudem von einem Ring elektrisch geladener Teilchen umgeben, die aus den vielen aktiven Vulkanen des Jupitermonds Io stammen.
Die Wechselwirkung zwischen diesem Ring und dem starken Magnetfeld an den Polen führe immer wieder zur Bildung starker magnetischer Wirbel, vermutet das Team. Diese senken sich tief in die Atmosphäre des Planeten und transportieren dichte, im UV-Licht dunkel erscheinende Gase nach oben.
Die Wirbelstürme an Jupiters Polen seien also letztlich eine Folge des Vulkanismus auf Io – der wiederum durch die starke Gezeitenwirkung des Planeten ausgelöst wird.
Die Erkenntnisse über dieses Wechselspiel zwischen einem Planeten, seiner Atmosphäre und seinem Magnetfeld sowie seinen Monden könne auch für die Erforschung von großen Gasplaneten bei anderen Sternen von Bedeutung sein, schreiben die Wissenschaftler. (dpa)
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