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Das HU-Gebäude in der Invalidenstraße sollte mal 2026z fertig saniert sein. Jetzt ist es so verfallen, dass es mit Millionen vor dem Einfluss der Witterung geschützt werden muss.

© imago/PEMAX/Peter Meißner

Sanierung von Berliner Unibauten: Auf unbestimmt verschoben?

Der Senat setzt auf eine „Hochschulbaugesellschaft“, um Sanierungen für die Unis voranzutreiben. Doch bei wichtigen Pilotprojekten fehlt bislang der Zeitplan. Die Grünen befürchten, die Vorhaben könnten ganz kippen.

Stand:

Die Wissenschaftsverwaltung kann bei einigen zentralen Sanierungsvorhaben der Berliner Hochschulen nicht mehr sagen, wann diese fertig sein sollen. Einen entsprechenden Zeitplan zu nennen, vermied Staatssekretär Henry Marx (SPD) jetzt auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Silke Gebel und Laura Neugebauer. Die Antwort von Marx liegt dem Tagesspiegel vor.

Konkret geht es um ein Gebäude der Humboldt-Universität in der Invalidenstraße, um die Sanierung des Instituts für Chemie der FU sowie die eines TU-Gebäudes in der Seestraße und den Neubau für die TU-Physik in Charlottenburg, um den die TU im Zuge der Kürzungsdebatten bereits heftig kämpfen musste.

Hintergrund ist, dass diese vier Vorhaben als Pilotprojekte einer noch zu gründenden „Hochschulbaugesellschaft“ übergeben werden sollen. Der Senat erhofft sich davon, die Bauten auch mit Krediten vorantreiben zu können, um die knappen Landesmittel zu entlasten. Doch es bleibt unklar, wann die Hochschulbaugesellschaft funktionstüchtig ist und was in der Zwischenzeit mit den vier Bauten geschieht – mit gravierenden Folgen für die Unis.

Beispiel Invalidenstraße: Seit Jahren wartet die HU darauf, dass das prominent an der Ecke zur Chausseestraße gelegene Seminargebäude, das aus DDR-Zeiten stammt, saniert wird. 110 Millionen Euro sollte der Bau ursprünglich kosten. Die HU will hier unter anderem Lehrkräfte ausbilden. Einst hieß es mal, das Vorhaben solle 2026 fertig sein. Doch bis 2029 sind gar keine Gelder mehr in der Investitionsplanung des Landes vorgesehen, ursprünglich für 2026/27 vorgesehene 60 Millionen Euro sind gestrichen.

„Ziel ist es, dass bereits vor Gründung der BHG [Berliner Hochschulbaugesellschaft] Maßnahmen ergriffen werden, die das Sanierungsvorhaben zeitnah beginnen“, heißt es jetzt vage in der Antwort der Wissenschaftsverwaltung. Währenddessen verfällt das Gebäude mehr und mehr. Im vergangenen Jahr wurde eine Passantin verletzt, als Fassadenteile herabstürzten. 2,5 Millionen muss der Senat jetzt für die „Sicherung der Bausubstanz und zur Absicherung der Baustelle vor Witterungseinflüssen“ ausgeben, heißt es in der Antwort.

Ähnlich vage sieht es mit dem Labor- und Lehrgebäude der TU in der Seestraße sowie den finalen dritten Bauabschnitt der FU-Chemie aus. Die „Konkretisierung der weiteren Terminplanung“ sei „Gegenstand laufender Beratungen“, heißt es.

Für den Neubau für die TU-Physik strebt die Senatsverwaltung eine Fertigstellung im Jahr 2033 an, also in acht Jahren. Der Bau wird mit 31,5 Millionen Euro vom Bund kofinanziert (bei Gesamtkosten von ursprünglich 93 Millionen Euro, die wegen Preissteigerungen noch einmal deutlich höher liegen könnten). Die Bundesmillionen muss Berlin allerdings bis 2029 ausgeben, sonst verfallen sie. Eine lange Bauverzögerung kann sich die Stadt schon deswegen nicht leisten.

Silke Gebel von den Grünen findet den Weg einer Hochschulbaugesellschaft zwar prinzipiell richtig. Die Zeitpläne, die erreicht werden sollen, müssten aber kommuniziert werden. „Die Antworten lassen den Schluss nahe, dass sich alles verschiebt“, sagt Gebel. Ihre Sorge sei, dass ähnlich wie beim Klimasondervermögen, wo ebenfalls ein neuer Finanzierungspfad probiert wurde, „am Ende doch alles hinten runterfällt“.

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