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Biofluoreszenz lässt Federn auf dem Rücken und Schwanzfedern eines Kaiser-Paradiesvogel-Männchens leuchten.

© Rene Martin

Schillern für Fortgeschrittene: Paradiesvögel offenbaren Balztrick

Die Männchen der Paradiesvögel sind für ihr prächtiges Gefieder und ihre ausgefeilten Balztänze bekannt. Doch sie haben noch mehr zur bieten.

Von Simone Humml, dpa

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Die Männchen der Paradiesvögel verführen ihre Weibchen mit farbenfrohem Gefieder und eindrucksvollem Balztanz. Zudem leuchten die meisten Arten auf besondere Weise, wie Forscher nun herausgefunden haben.

Diese Biofluoreszenz könnte beim Werben um das Weibchen eine zusätzliche Wirkung haben, schreibt das Team im Journal „Royal Society Open Science“. Dabei nehmen die Federn der Vögel Licht auf und senden Strahlen in einer anderen Farbe wieder aus.

„Einzigartige Paarungsrituale“

„Die einzigartigen Paarungsrituale und Darstellungen der Paradiesvögel haben Wissenschaftler seit Langem fasziniert“, sagte die Hauptautorin der Studie, Rene Martin, die zur Zeit der Studie am American Museum of Natural History arbeitete. Daher sei es wahrscheinlich, dass diese Vögel auf zusätzliche, auffällige Weise miteinander kommunizieren.

37
von 45 bekannten Paradiesvogel-Arten haben fluoreszierende Federn.

Die Vögel leben unter anderem in Neuguinea und Australien. Die Forschenden hatten jedoch Paradiesvögel aus dem Museum in New York untersucht, das alle 45 bekannten Arten dieser Vogelfamilie enthält.

Sie strahlten in einem dunklen Raum blaues Licht auf die Vögel, woraufhin 37 Arten an verschiedenen Körperteilen grün oder gelbgrün leuchteten. Die 37 Arten gehören nach Angaben des Teams zu der sogenannten Kerngruppe der Paradiesvögel, die sich evolutionär von den anderen absetze. Bei fünf dieser Vögel wiederholten sie den Versuch mit UV-Strahlen, was ebenfalls zu Biofluoreszenz führte.

Bei vielen Männchen fluoreszieren dem Team zufolge die Federn und Hautpartien, die während der Balz besonders hervorgehoben werden. Die Bereiche umfassen je nach Art unter anderem das Innere des Schnabels, Gefieder an Kopf, Hals, Rücken und Bauch sowie Schmuckfedern.

„Die Männchen nutzen die Biofluoreszenz wahrscheinlich, um visuelle Signale während des Hierarchie- und Balzverhaltens zu verstärken“, schreibt das Team. Bei Weibchen sei die Biofluoreszenz meist auf das Brust- und Bauchgefieder beschränkt. Ein Nutzen sei bei ihnen bislang nicht nachgewiesen worden.

Augenfällige Anpassung

Biofluoreszenz ist von vielen Tieren bekannt. Dabei werden bestimmte Moleküle durch Licht kurzer Wellenlängen angeregt, etwa Strahlen im ultravioletten oder blauen Bereich des Spektrums. Wenn die Moleküle in den Grundzustand zurückfallen, geben sie Licht längerer Wellenlängen ab, zum Beispiel in Gelb oder Grün.

Vögel wurden nach Angaben des Mitautors und Museum-Kurators John Sparks zuvor nur selten daraufhin untersucht. Mithilfe von ultraviolettem und blauem Licht hatte ein Team des Museums Biofluoreszenz bei mehreren Tieren von Haien über Schildkröten bis hin zu Korallen dokumentiert. Nun entdeckten sie diese nach eigenen Angaben weltweit erstmals auch bei Paradiesvögeln.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil des leuchtend gelben und weißen Gefieders dieser Vögel biofluoresziert“, berichtet das Team. Dies könnte die Helligkeit des ohnehin leuchtenden Gefieders der Vögel verstärken, sodass sie sich noch stärker von der Umgebung abheben, nehmen die Forschenden an.

Es gebe zwar keine spezifischen Studien zur Sehfähigkeit von Paradiesvögeln, schreibt das Team, dennoch legten andere Studien nahe, dass sie kein UV-Licht, wohl aber gelbes und grünes Licht wahrnehmen können. (dpa)

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