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Lavaströme beim Ausbruch eines Vulkans auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands, nahe der Hauptstadt Reykjavik.

© REUTERS/JUERGEN MERZ - GLACIER PHOTO ARTIST

Update

Spektakuläre Bilder zeigen Spalteneruption: Island erlebt dritten Vulkanausbruch binnen drei Jahren

Wie von Meteorologen prognostiziert, ist in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik ein Vulkan ausgebrochen. Aufnahmen zeigen ein spektakuläres Naturschauspiel.

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Auf Island ist es im dritten Jahr in Folge zu einem vulkanischen Ausbruch mit spektakulären Bildern gekommen. Die Eruption begann am späten Montagnachmittag (Ortszeit) auf derselben Halbinsel 30 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik, auf der sich bereits in den beiden Vorjahren sprudelnde und spritzende Lava ihren Weg an die Erdoberfläche gebahnt hatte.

Wie lange das erneute Naturschauspiel diesmal zu sehen sein wird, ist unklar. Störungen des Flugverkehrs seien nicht zu befürchten, teilte die isländische Regierung mit.

Die Eruption habe gegen 16.40 Uhr direkt nordwestlich des Berges Litli-Hrútur auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel begonnen, teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mit. Damit ist die jetzige Eruption nur einige Kilometer vom Ort der letzten beiden Ausbrüche in den vergangenen zwei Jahren entfernt.

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Mittlerweile habe sich eine gut 900 Meter lange Erdspalte aufgetan, die Lava fließe deutlich schneller als bei den vorherigen Ausbrüchen in der Gegend.

Die Wetterbehörde warnte vor starker und gefährlicher Gasbildung, die sich bis in die Hauptstadtregion erstrecken könnte. Reisende sollten das Vulkangebiet meiden, bis Experten die Bedingungen vor Ort beurteilt hätten. Die beiden Ausbrüche 2021 und 2022 hatten viele Vulkanologen, aber auch Wanderer und Touristen angezogen.

Lava sprudelt aus länglichem Erdspalt hervor

Die Eruption sieht nicht so aus, wie sich viele Menschen einen klassischen Vulkanausbruch vorstellen: Statt eines massiven Lavastroms, der aus einem kegelförmigen Vulkan in die Luft schießt, sprudelte die Lava vielmehr aus einem länglichen Erdspalt hervor.

Diese Art von Ausbruch wird auch als Spalteneruption bezeichnet. Sie führt in der Regel nicht zu großen Explosionen oder riesigen Aschesäulen. Live-Aufnahmen aus dem Gebiet zeigten aber dichte Rauchschwaden über der glühenden Lava.

In den Online-Netzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeigten eine große Rauchwolke, die vom Boden aufsteigt, sowie einen beträchtlichen Lavafluss. Nach Angaben eines Reporters war der Rauch von einer Straße aus zu sehen, die Reykjavik mit dem internationalen Flughafen verbindet. Autofahrer hielten an der Straße an, um Fotos zu machen.

Lavaströme bahnen sich ihren Weg in Island.

© AFP/JEREMIE RICHARD

Lava tritt an die Erdoberfläche, nachdem ein Vulkan in Island ausgebrochen ist.

© REUTERS/JUERGEN MERZ - GLACIER PHOTO ARTIST

„Es gibt drei Spalten, aus denen Lava im Grunde in alle Richtungen austritt“, sagte Vulkanologie-Professor Thorvaldur Thordarson von der Universität Island. Es sei ein Ausbruch von geringer Intensität, der bislang keine große Bedrohung darstelle. Wenn die Eruption aber lange genug dauere, könne sie der Infrastruktur gefährlich werden.

In der vergangenen Woche war es in der Gegend um Reykjavik bereits zu tausenden kleineren Erdbeben gekommen. Der Wetterdienst hatte daraufhin gewarnt, dass diese die Vorzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sein könnten.

Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der rund 40 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegende Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands war bereits 2021 und 2022 ausgebrochen. Sechs Monate spie der Vulkan im Jahr 2021 seine Lava, 2022 dauerte der Ausbruch drei Wochen.

Dies wiederum könnte auf eine verstärkte vulkanische Aktivität in den kommenden Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten in der Region hindeuten. Bis März 2021 hatte die davor letzte vulkanische Aktivität auf Reykjanes acht Jahrhunderte zurückgelegen.

Internationalen Flugkorridore bleiben offen

Während Reykjavik der wesentliche Ballungsraum der Nordatlantik-Insel mit ihren knapp 390.000 Einwohnern ist, leben auf der Reykjanes-Halbinsel relativ wenige Menschen.

Die Gefahr für Wohngegenden und wichtige Infrastruktur werde als gering betrachtet, teilte die isländische Regierung mit. Auch die internationalen Flugkorridore blieben geöffnet.

Im Frühjahr 2010 hatte das noch ganz anders ausgesehen: Ein großer Vulkanausbruch katapultierte Island damals schlagartig auf die Titelseiten internationaler Medien. Der Ausbruch des schwer aussprechbaren Vulkangletschers Eyjafjallajökull stürzte den internationalen Flugverkehr damals über Tage ins Chaos. (AFP, dpa)

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