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Vor knapp fünf Jahren wurde die TU Dresden von Fälschungsvorwürfen in einem Millionenprojekt erschüttert. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen Beschuldigten erhoben. (Symbolbild)

© Getty Images/iStockphoto

Tagesspiegel Plus

Staatsanwalt erhebt Anklage in Dresdner Forschungsaffäre: Wissenschaft zwischen Macht, Politik und Geltungssucht

Vor knapp fünf Jahren wurde die TU Dresden von Fälschungsvorwürfen in einem Millionenprojekt erschüttert. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen Beschuldigten erhoben.

Stand:

Es war der Versuch einer institutionellen Wiedergutmachung. Im Juli 2022, dreieinhalb Jahre nachdem Jens Strehle und Martin Holst mit ihren Hinweisen einen laut der Technischen Universität Dresden (TUD) bundesweit einzigartigen Wissenschaftsskandal aufgedeckt hatten, erhielten die beiden Whistleblower die Ehrennadel der TUD.

„Der Mut, mit dem die beiden Whistleblower auf die gravierenden Verstöße gegen wissenschaftliche Integrität im Rahmen der sogenannten PPP Studie hingewiesen haben und damit eine Untersuchung und Offenlegung ermöglicht haben, verdient unsere höchste Anerkennung“, verkündete die Hochschulleitung. „Die Aufrechterhaltung der wissenschaftlichen Integrität ist von zentraler Bedeutung für unsere Universität.“

Unsere Unis gehören zum wertvollsten, was wir haben. Wir können sie den Psychopathen und den Opportunisten überlassen. Aber ich finde, wir sollten das lieber nicht tun.

Daniel Leising, Fachbereich Psychologie, Technische Universität Dresden

Doch wer zwei weitere Jahre später mit den beiden spricht und sich in der Universität umhört, bekommt Zweifel, dass die TUD die Lektionen von damals tatsächlich gelernt hat. Die Aufarbeitung des angeblichen Skandals, so scheinbar konsequent sie betrieben wurde, offenbart Abgründe und Versäumnisse, die schwer begreifbar wirken, aber womöglich typischer für deutsche Universitäten sind, als viele wahrhaben wollen. Und sie reichen bis in die Gegenwart. In den vergangenen Jahren, schrieben die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (DNN), sei vor allem eins passiert: „Die Geheimniskrämerei hat zugenommen.“

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