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Studie: Stress erhöht das Demenzrisiko

Häufiger Stress kann handfeste körperliche Folgen haben. Das betrifft auch das Gehirn, lässt eine Studie schwedischer und amerikanischer Mediziner vermuten.

Bei Frauen, die über Jahrzehnte immer wieder Stress empfunden hatten, stellten sie ein deutlich erhöhtes Demenzrisiko fest. Diese Beobachtung bestätige erstmals Resultate aus Tierversuchen, erklärt Lena Johansson von der Universität Göteborg. „Stress kann nachweislich das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Bluthochdruck erhöhen“, sagt die Neurowissenschaftlerin. Die neuen Resultate legten den Schluss nahe, dass er auch das Risiko für die Alzheimer-Krankheit beziehungsweise eine dadurch bedingte Demenz beeinflusse.

Die Forscher werteten Daten von 1415 Frauen aus, die Ende der 60er Jahre für eine Langzeitstudie in Göteborg rekrutiert worden waren. Damals zwischen 38 und 60 Jahre alt, wurden alle in den folgenden Jahrzehnten mehrmals zu ihrem Werdegang befragt – unter anderem dazu, ob und wie häufig sie Anspannung, Nervosität, Angst, Schlaflosigkeit und andere Zeichen von Stress aufwiesen.

Bis zum Jahr 2003 wurde bei 161 Teilnehmerinnen eine Demenz diagnostiziert, meist als Folge der Alzheimer-Erkrankung beziehungsweise einer gestörten Blutversorgung des Gehirns. Je häufiger die Frauen über Stress berichtet hatten, desto eher waren sie von einer Demenz betroffen, schreiben die Mediziner im Fachblatt „Brain“. Hatten sie bei nur einer Befragung über regelmäßigen Stress berichtet, war ihr Demenzrisiko um etwa 10 Prozent erhöht. Entsprechende Antworten bei zwei oder drei Befragungen gingen mit einem 73 beziehungsweise 151 Prozent höheren Risiko einher. Johansson und ihr Team warnen aber vor übereilten Schlussfolgerungen: „Bei den meisten Frauen, die über Stress berichtet hatten, trat später keine Demenz auf.“ Daher sei es nicht angebracht, mit Verweis auf ein erhöhtes Demenzrisiko generell vor Stress zu warnen. wsa

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