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Studierende demonstrieren in den USA gegen die hohen Studiengebühren

© AFP

Studiengebühren in den USA: US-Studierende haben über eine Billion Dollar Schulden

Die Studiengebühren in den USA sind im vergangenen Jahrzehnt bereits um 40 Prozent gestiegen – und wieder schlagen die Unis einige Prozent drauf. Insgesamt haben die amerikanischen Studierenden über eine Billion Dollar Schulden.

Zwar haben sich die Kosten für ein Studium im Studienjahr 2013/14 nicht ganz so dramatisch erhöht wie in den Jahren zuvor, wie unlängst veröffentlichte Zahlen der New Yorker Studienorganisation „College Board“ zeigen. Gleichwohl müssen Studierende an einer staatlichen Hochschule in den USA wieder 2,9 Prozent mehr zahlen als im Studienjahr zuvor (davor lag der Anstieg bei 4,5 Prozent).

Ein Studium an einer staatlichen Hochschule kostet so jetzt im Schnitt allein an Studiengebühren 8893 Dollar im Jahr. Wer ein Zimmer im Studentenwohnheim braucht, zahlt noch einmal fast 10 000 Dollar zusätzlich. Insgesamt kommen Studierende also auf fast 20 000 Dollar Studienkosten im Jahr, was rund 15000 Euro entspricht. Sogar doppelt so hoch liegen die durchschnittlichen Preise für ein Bachelor-Studium an einer privaten Universität. Hier müssen Studierende im Jahr im Schnitt 40 917 Dollar aufbringen (30 094 Dollar Gebühren, der Rest Unterbringung).

... und das Wohnen kommt oben drauf

Zwar zahlen Studierende nicht immer den vollen Satz. Aber selbst wenn man von dem Betrag Stipendien und Steuernachlässe abzieht, bleibt auch an den günstigeren staatlichen Hochschulen allein von den reinen Studiengebühren immer noch gut die Hälfte zum Bezahlen übrig, wie aus dem Report des College Boards hervorgeht. Und das Wohnen kommt ohnehin obendrauf. Umso mehr sind Studierende auf Kredite angewiesen, um die Uni zu finanzieren. Tatsächlich machen US-Studierende so viel Schulden wie nie, berichtet jetzt die „New York Times“. Zwischen 2004 und 2013 stiegen diese um 400 Prozent auf zusammengerechnet über eine Billion Dollar. „Dagegen verblassen selbst die Verbindlichkeiten von US-Familien während der letzten großen Immobilienblase“, wird ein Finanzanalyst zitiert. Die Immobilienblase war bekanntermaßen ein Auslöser der weltweiten Finanzkrise vom Jahr 2008 an.

Wie sehr die Schuldenlast der Studierenden über die Jahre gestiegen ist, macht eine neue Analyse des Thinktanks „Brookings“ deutlich. Hatten 1989 nur 14 Prozent der US-Haushalte Collegeschulden, waren es 2010 – dem letzten Zeitpunkt dieser Erhebung – mehr als ein Drittel. Natürlich liege das auch daran, dass in dem Zeitraum die Bildungsbeteiligung insgesamt stieg, heißt es. Aber ein gewichtiger Faktor seien ebenso die nachgerade explodierten Studiengebühren. Allein in den vergangenen zehn Jahren seien die Schulden pro Student inflationsbereinigt um zwanzig Prozent gestiegen.

Die Schuldenlast ist drastisch höher als früher

Tatsächlich hat jeder, der Kredite zur Finanzierung des Studiums braucht, heute eine drastisch höhere Last zu tragen als 1989. Wer einen Master schaffte, hatte im Jahr 2010 rund 40 000 Dollar Schulden angesammelt, viermal so viel wie damals. Bachelor-Absolventen müssen heute im Schnitt 16 000 Dollar abbezahlen, früher waren es 6000 Dollar. Hatte damals ein „vernachlässigenswerter“ Anteil von US-Haushalten Studiumsschulden von mehr als 20 000 Dollar pro im Haushalt lebender Person, war es 2010 ein Viertel. Bei sieben Prozent der Haushalte lag die Summe über 50 000 Dollar, bei zwei Prozent über 100 000 Dollar.

Zwar seien auch die Löhne ziemlich gestiegen, was einiges ausgleiche, heißt es in der Analyse. So verwenden die meisten Haushalte heute drei bis vier Prozent ihres Monatseinkommens, um ihre Studienkredite zu tilgen. Diese Quote sei über die Jahre konstant geblieben. Allerdings strecken viele das Abbezahlen heute auch über einen viel längeren Zeitraum, so dass insgesamt eine höhere Belastung bleibt. Die Politik müsse sich daher mehr denn je dafür einsetzen, die Risiken für Studierende bei der Aufnahme von Krediten zu minimieren.

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