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Markierungen zeigen, dass dieser beschlagnahmte Stoßzahn aus Beständen der Regierung von Burundi stammt.

© Thure Cerling, John Brown III

Totes Kapital: Beschlagnahmtes Elfenbein aus Regierungsbeständen

Der internationale Handel mit Stoßzähnen ist untersagt. Schmuggler unterlaufen das Verbot und verschiffen auch Ware aus vermeintlich gesicherten Beständen.

Stand:

Beschlagnahmte Stoßzähne von afrikanischen Elefanten stammen zum größten Teil von Tieren, die in den letzten Jahren gewildert wurden. Eine neue Studie lässt jedoch darauf schließen, dass ein Teil des geschmuggelten Elfenbeins, das aus Afrika vor allem in asiatische Länder transportiert wird, aus sichergestellten Beständen stammt, die afrikanische Regierungen verwahren.

Dem Autorenteam zufolge muss die Sicherheit der staatlichen Lagerbestände neu bewertet werden. Der Zustrom aus gesicherten Beständen fördert den nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES illegalen internationalen Handel.

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Elefanten in Afrika werden jährlich wegen ihres Elfenbeins getötet.

Forschende um Thure Cerling von der University of Utah in Salt Lake City und Samuel Wasser von der University of Washington in Seattle haben mit der Radiokarbonmethode das Alter von Stoßzähnen bestimmt, die aus vier verschiedenen zwischen 2017 und 2019 beschlagnahmten Schmuggelladungen von im Durchschnitt 2,5 Tonnen Elfenbein stammen.

Beide in Afrika vorkommenden Elefantenarten werden auf der roten Liste bedrohter Arten geführt.

© Thure Cerling, John Brown III

Wie sie im Fachmagazin „PNAS“ berichten, handelte es sich beim größten Teil um Elfenbein von Tieren, die in den letzten Jahren gewildert wurden. Bei drei der vier Ladungen betrug die mittlere Zeitspanne zwischen dem Tod der Tiere und der Beschlagnahmung des Elfenbeins drei Jahre. Kein Stoßzahn darin war älter als zehn Jahre.

Bei vielen Proben aus einer Lieferung lag der geschätzte Todeszeitpunkt jedoch zwischen den Jahren 1985 und 1988. Einige der Stoßzähne hatten auch Inventarmarkierungen. Dieses ältere Elfenbein stammt also wahrscheinlich aus einem Elfenbeinlager einer staatlichen Stelle in Afrika.

Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF erreichte die Elefantenwilderei in Afrika zwischen 1979 und 1989 einen Höhepunkt. Damals wurden die Bestände von rund 1,3 Millionen Tieren auf weniger als die Hälfte dezimiert.

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