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Verführung und die Freuden des Konsums: Geheimdienste setzten im Kalten Krieg auch auf die Sinne
Der Kalte Krieg wurden politische Ziele auch mit Verlockungen wie Süßigkeiten verfolgt. Historiker vergleichen diese Strategien mit heutiger hybrider Kriegsführung. Manipulation fängt mit bei den Sinnen an.

Stand:
Als Wolfgang Samuel kurz nach Kriegsende ein Silberpapier aufriss, das einen unansehnlich grauen Streifen umhüllte, schlug ihm ein „seltsam erfrischender“ Duft entgegen. Sein erstes Kaugummi enthielt der Flüchtlingsjunge aus dem Osten aus den Händen eines US-Soldaten. Amerikaner waren es auch, die ihm einen Armee-Shop öffneten, wo er „überwältigt war von neuen Düften, die ich niemals zuvor gerochen hatte“: Donuts, Süßigkeiten, löslicher Kaffee. Bei aller Begeisterung für die neuen Sinneswahrnehmungen erschloss sich dem damals Zehnjährigen doch nicht der tiefere Sinn eines Produktes, das man zwar kauen, nicht aber essen konnte. Diese Frage beschäftigte ihn so sehr, dass er sie Jahrzehnte später in seine Memoiren schrieb.
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