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Vor Istanbul baut sich eine gewaltige Energie auf: Ein „Superbeben“ wird immer wahrscheinlicher
Entlang einer Störungszone in der Türkei verlagert sich seismische Energie seit Jahren in Richtung Istanbul. Eine aktuelle Studie schätzt nun das Risiko für die Region neu ein.
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Am 23. April erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,2 die türkische Metropole Istanbul. Obwohl das Beben, dessen Epizentrum 60 Kilometer südwestlich der Stadt im Marmarameer lag, noch vergleichsweise glimpflich verlief – mit bis zu 360 Verletzten und zahlreichen Sachschäden –, löste es erneut Angst und Sorge in der Millionenstadt aus.
Es war das stärkste Beben an der Nordanatolischen Verwerfungszone seit mehr als 60 Jahren. Dieser Abschnitt der Verwerfung liegt zwischen den beiden letzten großen Erdbeben im Nordwesten der Türkei: Im Westen erschütterte 1912 ein Beben der Magnitude 7,4 die Region, im Osten forderte das verheerende Izmit‑Beben vom 17. August 1999 über 18.000 Todesopfer und erhöhte die Spannungen unterhalb des Marmarameeres zusätzlich.
Dazwischen – entlang der Marmara‑Verwerfung – baut sich seit dem Starkbeben von 1766 ununterbrochen tektonische Spannung auf. Für Geologen ist das Warnsignal deutlich: Die Region liegt auf einer der aktivsten Verwerfungszonen der Welt, und ein noch stärkeres „Superbeben“ mit einer Magnitude von rund 7,4 und katastrophalen Folgen gilt als sehr wahrscheinlich.

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