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Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, ist auf dem Display eines Smartphones in der Dresdener Messehalle beim Bundesparteitag der AfD zu sehen.

© picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Tagesspiegel Plus

Wählen junge Menschen rechts wegen TikTok?: „Die AfD und ihre Fanarmee sind bereits hier“

Der Kommunikationsexperte Marcus Bösch erklärt, was die AfD in den Sozialen Medien besser macht als althergebrachte Parteien. Jene sollten TikTok und Co. besser nutzen, findet er – alles andere wäre töricht.

Stand:

Herr Bösch, fast jede fünfte Person zwischen 16 und 24 Jahren wählte bei der Europawahl eine in Teilen rechtsextreme Partei. Liegt es daran, dass die AfD auf TikTok so stark ist und junge Menschen ihre Informationen ohnehin verstärkt von sozialen Medien beziehen?
Es gibt noch keine empirischen Studien dazu, inwieweit TikTok das Wahlverhalten junger Menschen beeinflusst. Es greift sicher zu kurz, lediglich TikTok für den Erfolg der AfD verantwortlich zu machen. AfD-Wähler sind keine Protestwähler, sie haben bewusst diese Partei gewählt. Und ein einzelnes Video von Maximilian Krah macht aus jungen Menschen nicht AfD-Wählerinnen und Wähler. Mit dieser Einstellung spricht man jungen Leuten auch ihre Souveränität und Mündigkeit ab.

Maximilian Krahs TikTok-Videos wurden teils sogar mehr als eine Million Mal ausgespielt. Unter anderem bezeichnete er Feminismus als „Krebs“ …
… Nichtsdestotrotz positioniert die AfD ihre Inhalte auf TikTok deutlich besser. Das gelingt weiterhin, während tradierte Parteien, wie die SPD mit der Spitzenkandidatin Katarina Barley im Wahlkampf eher im 20. Jahrhundert-Sender-Empfänger-System verharrten. Da werden Botschaften ausgesendet. Im Gegenzug gelingt es der AfD Nutzerinnen und Nutzern ein partizipatives Propagandaangebot auf der Plattform zu unterbreiten.

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