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Hochschulen: Wie die deutschen Unis internationaler werden

Deutschland müsste die Ausgaben für die Internationalisierung der Hochschulen nahezu verdoppeln, um im weltweiten Wettbewerb um Studierende und Wissenschaftler konkurrenzfähig zu bleiben. Das fordert der Aktionsrat Bildung, der am Donnerstag in München ein Gutachten zur Internationalisierung der Hochschulen vorstellte.

Deutschland müsste die Ausgaben für die Internationalisierung der Hochschulen nahezu verdoppeln, um im weltweiten Wettbewerb um Studierende und Wissenschaftler konkurrenzfähig zu bleiben. Das fordert der Aktionsrat Bildung, der am Donnerstag in München ein Gutachten zur Internationalisierung der Hochschulen vorstellte. Bislang hätten die Bundesländer die Internationalisierung von Universitäten und Fachhochschulen „auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau finanziert“, heißt es. Deutschland brauche deshalb in diesem Bereich Steigerungsraten von bis zu 95 Prozent, wie sie die Europäische Kommission etwa für Erasmus, das Programm für die Mobilität von Studierenden und Dozenten, vorschlägt.

Der Aktionsrat Bildung wurde 2005 auf Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft gegründet, den Vorsitz hat Dieter Lenzen, Erziehungswissenschaftler und Präsident der Uni Hamburg. Unter den Autoren des Gutachtens sind neben Lenzen die Bildungsforscher Wilfried Bos und Manfred Prenzel.

Zwar konstatiert der Bildungsrat, dass sich die Internationalisierung der Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren positiv entwickelt hat. So ist Deutschland mit den USA, Großbritannien und Australien in der Spitzengruppe, die weltweit die meisten der international mobilen Studierenden aufnimmt und in andere Länder schickt. Und auch bei der Einwerbung von Forschungsmitteln der EU ist Deutschland sehr erfolgreich. Doch andere Länder, vor allem in Asien, seien sehr viel dynamischer, heißt es. Um Talente aus aller Welt nach Deutschland zu holen, müsse auch der „Kern der Hochschulen“, also ihre Curricula und Forschungsprogramme, internationalisiert werden. Dies sollte in Zukunft denselben Stellenwert haben wie die Förderung von Auslandsaufenthalten der Studierenden.

Dies sei auch notwendig, weil bislang nur 25 Prozent der Studierenden für einen Gastaufenthalt ins Ausland gehen. Ihnen würden internationale Dozenten, fachspezifische Sprachkurse und englischsprachige Seminare helfen, den Anschluss zu halten.

Internationalisierung heißt auch, Forscher aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen. Hier fordert der Aktionsrat Bildung zusätzliche Rückkehrhilfen. Gleichzeitig sollte es ausländischen Hochschulabsolventen noch leichter gemacht werden, dauerhaft in Deutschland zu leben und zu arbeiten.

Der Bildungsrat schlägt auch generelle Maßnahmen vor, um dem drohenden Arbeitskräftemangel zu begegnen. Die Bildungsbeteiligung müsse konsequent weiter erhöht werden, bis 2020 sollten 40 Prozent der 30- bis 34-Jährigen einen Hochschulabschluss haben. Dazu sollten Bund und Länder 200 000 zusätzliche Studienplätze finanzieren. Amory Burchard

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