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Wie unsicher sind Hochsicherheitslabors?: Die Schattenseite der Virusforschung
Es ist ein Dilemma: Einerseits müssen gefährliche Erreger erforscht werden, um Impfstoffe und Arzneien zu entwickeln. Andererseits birgt diese Forschung selbst die Gefahr, Epidemien auszulösen.
Stand:
Es ist 2003 und eine chinesische Studentin fährt mit dem Zug aus Peking nach Hause. Die 26-Jährige ahnt nicht, dass sie sich bei ihren Arbeiten im Hochsicherheitslabor des Pekinger Virologie-Instituts mit dem Sars-1-Virus infiziert hat. Sie sollte jenen Erreger erforschen, der eine lebensgefährliche grippeähnliche Atemwegserkrankung auslöst und der sich über einen infizierten Hongkong-Besucher aus Südchina seit Ende 2002 fast über die ganze Welt verbreitet und rund 800 Menschenleben gekostet hatte.
In ihrer Heimatstadt angekommen, steckt sie ihre Mutter an, die infolgedessen stirbt. Nur weil die chinesischen Behörden rasch reagieren, alle rund tausend Kontaktpersonen der Infizierten ermitteln und unter Quarantäne stellen, kann eine erneute Epidemie verhindert werden.
Eins ist sicher: Ohne die Erforschung gefährlicher Krankheitserreger gäbe es keine Medikamente, um Infizierte zu behandeln, und keine Impfstoffe, um Infektionen vorbeugen zu können. Dass heutzutage Kinder nicht mehr von Polio gelähmt oder von Pocken gelähmt, entstellt oder getötet werden, ist dem Wissen zu verdanken, das durch Untersuchungen und Experimente mit und an diesen gefährlichen Viren und Bakterien gewonnen wurde.
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