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Wissenschaftler kritisieren IOC: Wasserstoff-Autos für die Olympischen Spiele in Paris ineffizient
Forschende bemängeln in einem offenen Brief an das IOC den Einsatz von Wasserstoffautos bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Sie argumentieren, dass diese Entscheidung dem Null-Emissions-Ziel widerspricht und die Glaubwürdigkeit der Spiele untergräbt.
Stand:
Mehr als 120 Forscher, Akademiker und Ingenieure haben in einem offenen Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Einsatz von Wasserstoffautos bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris kritisiert.
Der Brief ist eine Reaktion auf die Entscheidung, das Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto Toyota Mirai zum offiziellen Fahrzeug der Spiele zu machen. Eine Flotte von 500 dieser Autos sowie zehn Wasserstoff-Brennstoffzellen-Busse sollen für den Transport von Athleten und Besuchern eingesetzt werden.
In dem Brief heißt es: „Wir schreiben, um unsere Besorgnis darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Toyotas Werbung für ein Wasserstoffauto wissenschaftlich nicht mit dem Null-Emissions-Ziel vereinbar ist und dem Ruf der Spiele 2024 schaden wird“.
Die Experten betonen, dass der Weltklimarat festgestellt hat, dass batteriebetriebene Elektrofahrzeuge der effektivste Weg zur Dekarbonisierung des Personenverkehrs sind. Sie fordern das IOC auf, Toyota dazu zu bewegen, seine gesamte Fahrzeugflotte auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge umzustellen.
Zusätzliche Emissionen
Die Expert:innen argumentieren weiter, dass Brennstoffzellenfahrzeuge mit grünem Wasserstoff dreimal so viel erneuerbaren Strom benötigen wie batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Außerdem werde der Großteil des Wasserstoffs derzeit aus fossilen Brennstoffen ohne Kohlendioxidabscheidung hergestellt, was zu Emissionen führe, die denen der globalen Luftfahrtindustrie entsprächen. Selbst Toyota habe eingeräumt, dass der Mirai kein Erfolg werde.

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„Wir sind der Meinung, dass die Förderung von Wasserstofffahrzeugen durch Toyota auf diese Weise den internationalen Bemühungen zur Dekarbonisierung des Verkehrs sehr schadet, da Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, die die Olympischen Spiele verfolgen, falschen und irreführenden Informationen ausgesetzt sein werden“, so die Forschenden. In Industrie und Wissenschaft sei es mittlerweile international anerkannt, dass die Elektrifizierung von Fahrzeugen die effektivste Maßnahme zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist.
Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge benötigen für die gleichen Aufgaben dreimal so viel Strom wie batteriebetriebene Elektrofahrzeuge: „Sie benötigen daher dreimal so viel Kapazität zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und verursachen dreimal so viel Well-to-Wheel-CO₂-Emissionen“. Damit ist die gesamte Wirkungskette der Fortbewegung von der Förderung bis zur Umwandlung in kinetische Energie gemeint.
Die Unterzeichner kommen aus über 15 Ländern und arbeiten an renommierten Institutionen wie der Oxford University, der Cambridge University, dem MIT, der Stanford University und der Monash University.
Der Brief erscheint nur wenige Wochen, nachdem Athlet:innen eine „existenzielle Bedrohung“, die der Klimawandel für den Sport darstelle, und die möglichen Auswirkungen extremer Hitzewellen auf die Olympischen Spiele in Paris hervorgehoben haben. Die Spiele beginnen am 26. Juli.
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