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Am Newcomb Hollow Beach im US-Bundesstaat Massachusetts, wurde 2018 ein allein schwimmender junger Mann von einem Weißen Hai getötet.

© dpa/Susan Haigh

Unprovoziert und bisweilen tödlich: Ungewöhnlich wenige Hai-Angriffe weltweit

Dass ein Hai von sich aus Menschen angreift, ist gemessen an der Zahl der im Meer Schwimmenden sehr selten. Bestimmte Sportler sind besonders häufig betroffen, zeigt die neueste Auswertung.

Von Hilko Krey

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Im Jahr 2024 wurden weltweit 47 unprovozierte Haiangriffe auf Menschen registriert. Das ist ein Rückgang um 22 gegenüber dem Vorjahr und deutlich weniger als im Zehnjahres-Durchschnitt von 70, teilte das Florida Museum of Natural History in Gainesville (USA) mit. Vier Angriffe waren tödlich. 2023 waren es zehn.

Die geringeren Werte könnten eine einfache Schwankung darstellen, sagte Gevin Naylor, Direktor des Haiforschungsprogramms des Naturkundemuseums. Die Zahlen unterschieden sich auch in vergangenen Jahren teils erheblich.

Die Menschen surfen dort, wo es gute Wellen gibt, und wo es gute Wellen gibt, gibt es Trübungen. Das lockt Fische und diese die Haie an.

Gevin Naylor, Direktor des Haiforschungsprogramms des Florida Museum of Natural History in Gainesville

Im Jahresbericht der Datenbank ISAF (International Shark Attack File) sind Angriffe dokumentiert, bei denen der Mensch die Attacke des Hais nicht provoziert hat. Fälle, in denen das Tier absichtlich oder unbeabsichtigt berührt oder gereizt wurde, etwa beim Speerfischen oder beim Versuch, einen Hai aus einem Netz zu befreien, werden nicht erfasst. „Wir wollen das natürliche Verhalten der Haie verstehen, um besser nachvollziehen zu können, warum Menschen gelegentlich von ihnen gebissen werden“, erklärte Naylor.

Oft sind Surfer betroffen

Ein Drittel der erfassten Angriffe weltweit betraf Surfer. „Die Menschen surfen dort, wo es gute Wellen gibt, und wo es gute Wellen gibt, gibt es Trübungen“, erklärte Naylor. Das würde Fische und diese die Haie anlocken. Trübungen verringerten zudem die Sicht und machten versehentliche Angriffe auf Menschen wahrscheinlicher, die eigentlich nicht zum Beutespektrum der Haie gehören.

Die USA blieben mit 28 erfassten Fällen Spitzenreiter, wie es weiter hieß. Die meisten Angriffe ereigneten sich in Florida (14), davon acht in Volusia County, das als „Welthauptstadt der Haiangriffe“ gelte. Viele dieser Bisse werden jungen Schwarzspitzenhaien zugeschrieben, die in dieser Region häufig vorkommen. Sie könnten noch nicht so gut zwischen Menschen und ihrer natürlichen Beute wie Fischen, Rochen und Haien unterscheiden, hieß es. Die einzige tödliche Attacke in den USA geschah vor der Nordwestküste von Oahu, Hawaii.

Es sind oft die gleichen klimatischen Bedingungen, die Menschen ins Wasser und Haie näher an die Küste bringen.

Gevin Naylor, Florida Museum of Natural History in Gainesville

Australien verzeichnete im vergangenen Jahr ebenfalls mehrere unprovozierte Angriffe, unter anderem von Weißen Haien und Bullenhaien. Todesfälle gab es dort 2024 nicht. In australischen Gewässern sind alle 13 Haiarten vertreten, von denen bekannt ist, dass es zu Angriffen auf Menschen kommen kann.

Tipps zur Vermeidung

Um die ohnehin sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs weiter zu senken, geben die ISAF-Experten einige Tipps:

  • nicht alleine schwimmen
  • nahe am Ufer bleiben
  • nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung schwimmen
  • nicht in der Nähe von Fischschwärmen oder wo gefischt wird schwimmen
  • keinen Schmuck tragen
  • nicht zu stark plantschen

Die Populationen großer Haiarten sind Untersuchungen zufolge heute wesentlich kleiner als noch vor einigen Jahrzehnten. Menschen und Haie hielten sich allerdings zunehmend in den gleichen Gewässern auf, erklärte Naylor. „Es sind oft die gleichen klimatischen Bedingungen, die Menschen ins Wasser und Haie näher an die Küste bringen.“

Die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs bleibt insgesamt extrem niedrig. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt zum Beispiel Ertrinken eine weitaus größere Gefahr dar. Strömungen und andere Küstenmerkmale bergen viel mehr Risiken für Badegäste als Haie. (dpa)

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