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Wohnungsnot in Berlin: Viele Studierende suchen mehr als ein Semester lang eine Bleibe
Wer zum Studium nach Berlin zieht, muss erst einmal die Hürde Wohnungssuche überwinden. Für viele ist die sehr hoch. Die hohen Fixkosten lassen Studierenden kaum Raum bei der Budgetplanung.
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Berlin können sich nur Studierende leisten, die einen langen Atem für die Wohnungssuche mitbringen. Das sagte jetzt Petra Mai-Hartung, Geschäftsführerin des Berliner Studierendenwerks, im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses und brachte Zahlen mit, die das unterfüttern.
Sie bezog sich dabei auf Zwischenergebnisse einer noch laufenden Online-Umfrage des Berliner Studierendenwerks unter Berliner Studierenden, deren finale Resultate später veröffentlicht werden. Demnach würden 40 Prozent der Befragten länger als sechs Monate, also länger als ein Semester, nach einer Unterkunft suchen.
Die Preise, die Studierende zu zahlen hätten, seien hoch. 66 Prozent hätten angegeben, für ein WG-Zimmer oder eine Wohnung letztlich mehr als jene 380 Euro zu zahlen, die beim Bafög als Wohnpauschale angesetzt sind. Elf Prozent würden sogar mehr als 750 Euro aufbringen. Lediglich 15 Prozent wohnen mietfrei, also in der Regel noch bei den Eltern: ein Anteil, der früher höher gewesen sei, sagte Mai-Hartung.
Dass es in Berlin nur wenige Wohnheimplätze für Studierende gebe, verschärfe die Lage. Insbesondere Studierende aus dem Ausland, aber auch Zuziehende aus dem Bundesgebiet, seien darauf angewiesen. Doch in Berlin stehen nur 9000 Wohnheimplätze zur Verfügung, was einer Versorgungsquote von fünf Prozent der Studierenden entspreche, sagte Mai-Hartung.
Außer einem Vorhaben am Aristotelessteig in Lichtenberg sei kein Neubau in Sicht, ergänzte sie. Auch Mittel für Sanierungen fehlten, so dass der Sanierungsstau nicht nachhaltig beseitigt werden könne. „Wir können nicht sagen: In einem Jahr X wird der Bestand wieder in einem guten Zustand sein.“
Insgesamt könnten sich Studierende in Berlin wegen der hohen Fixkosten oft sonst wenig leisten, sagte Mai-Hartung. So hätten in der Umfrage ein Drittel angegeben, monatlich eine Summe von unter 800 Euro einzunehmen. Bei 42 Prozent liegen die Einnahmen zwischen 900 und 1000 Euro.
Nach Abzug der Fixkosten würde für rund zwei Drittel der Befragten ein Betrag von maximal 60 Euro im Monat für Freizeitaktivitäten bleiben – und das, obwohl die meisten schon neben dem Studium jobben müssten, um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren.
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