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Ein kleines Mädchen schaut aus dem Fenster. Schon vermeintlich „harmlose“ Konflikte können Kinder stark belasten – oft ohne dass Eltern es merken. 

© Getty Images/Catherine Falls Commercial

Tagesspiegel Plus

Zerreißprobe Familie : Selbst kleine Konflikte prägen Kinder ein Leben lang

Alltägliche Konflikte beeinflussen das Wohlbefinden der Jüngsten tiefgreifend. Wie unausgesprochene Spannungen zu Hause die kindliche Psyche prägen – und wie Eltern ihre Kinder besser schützen können.

Stand:

Ihre Mutter weint, ihr Vater schimpft. Lia sitzt in ihrem Zimmer und versucht sich die Ohren zuzuhalten. Vergeblich. Es ist das dritte Mal in dieser Woche, dass ihre Eltern streiten. Die Vierjährige hat längst aufgehört zu fragen, worum es eigentlich geht. Stattdessen fragt sie sich: Habe ich etwas falsch gemacht?

Lias Situation mag auf den ersten Blick nicht dramatisch wirken. Niemand schreit sie an, niemand schlägt sie. Doch die ständigen Spannungen und Lias unausgesprochenes Leid hinterlassen Spuren. So wie Lia geht es vielen Kindern, die mit der emotionalen Last familiärer Konflikte aufwachsen müssen.

Während „große“ Probleme wie Gewalt oder Alkoholmissbrauch in Familien längst im Fokus der psychologischen Forschung stehen, bleiben die Auswirkungen scheinbar „kleiner“ Konflikte – dauerhafte Streitigkeiten, finanzielle Sorgen oder emotionale Distanz – oft wenig beachtet. Dabei berichten klinisch tätige Psycholog:innen, dass auch diese alltäglichen Dinge Kinder enorm belasten können, vor allem, wenn sie dauerhaft auftreten oder unbewältigt bleiben.

Familien sind wohl das härteste Übungsfeld fürs Leben. Doch wie viel Konflikt ist für Kinder „normal“, und wo liegen die Grenzen? Und was unterscheidet Familien, die Herausforderungen gemeinsam bewältigen, von solchen, die daran zerbrechen?

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