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Eine Nasa-Mission brachte 2023 Proben des Asteroiden „Bennu“ zur Erde.

© Yasuhiro Oba

Zutaten des Lebens: Asteroid „Bennu“ beherbergt zentrale Bausteine

Eine Nasa-Mission brachte 2023 Proben des Asteroiden „Bennu“ zur Erde. Nun zeigen Forschende, wie zentrale Bausteine des Lebens zur Erde kamen.

Von Rainer Kayser, dpa

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Auf dem etwa 500 Meter großen Asteroiden „Bennu“ gab es einst salzhaltiges Wasser, in dem komplexe organische Moleküle entstehen konnten.

Dazu zählen Aminosäuren und die Grundbausteine des Erbmaterials DNA aller irdischen Lebensformen. Das ergab die Untersuchung von Proben, die die Raumsonde „Osiris-Rex“ im September 2023 zur Erde gebracht hatte.

„Wir haben den nächsten Schritt auf dem Weg zur Entstehung des Lebens entdeckt“, sagt Timothy McCoy von der Smithsonian Institution in den USA.

Zwar zeigte bereits die Untersuchung von Meteoriten, die zur Erde gelangt sind, dass einfache Lebensbausteine schon im jungen Sonnensystem entstanden sein können. Doch Meteoriten sind stets durch die irdische Umgebung verändert.

In den Fachblättern „Nature“ und „Nature Astronomy“ berichten zwei internationale Forschungsteams jetzt über ihre Analysen der unverfälschten Proben direkt vom Asteroiden.

„Osiris-Rex“ hatte im Oktober 2020 mithilfe eines Roboterarms insgesamt 120 Gramm Staub und kleine Gesteinsbrocken von der Oberfläche des Asteroiden eingesammelt. Nach Rücktransport zur Erde wurde Asteroiden-Materie an Forscherteams in aller Welt verteilt.

McCoy und seine Kollegen fanden viele salzhaltige Mineralien. Diese hätten sich auf einem größeren Asteroiden, dem Ursprungskörper von Bennu, in langsam verdampfendem, stark salzhaltigem Wasser abgelagert.

Eine derartige Umgebung bot, so folgern die Wissenschaftler weiter, ideale Bedingungen für die Entstehung komplexer organischer Moleküle mit einem Grundgerüst aus Kohlenstoff.

Organischen Moleküle konnte das zweite Team um Daniel Glavin vom Goddard Space Flight Center der Nasa nachweisen – in unerwarteter Fülle.

Unter Tausenden unterschiedlicher Moleküle waren 14 der 20 Aminosäuren, aus denen Proteine in allen irdischen Lebensformen bestehen. Mit Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und Uracil fanden sie zudem sämtliche Bausteine der DNA und ihres Schwestermoleküls RNA.

Bennu ist vermutlich keine Ausnahme – auch auf anderen Himmelskörpern im jungen Sonnensystem dürften ähnliche Prozesse abgelaufen sein.

Die Ergebnisse der Teams liefern starke Argumente für die These, dass viele Bausteine des Lebens durch Meteoriten zur Erde gelangt sind. (dpa)

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