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Jede Galerie hat sich in einem der altmodischen Zimmer des Hotels Astoria niedergelassen.

© Art Bad Gastein/Hannes Wichmann

Zeig mir dein Zimmer: Die Messe art:badgastein x Positions bezieht ein Hotel

Vor 15 Jahren startete das Kunstfestival sommer.frische.kunst in Bad Gastein. Die Messe ist zum dritten Mal dabei, diesmal mit Unterstützung aus Berlin.

Von
  • Heiko Klaas
  • Nicole Büsing

Stand:

„Wir sind hier der Geburtstagsgast. Wenn es uns gefällt, kommen wir wieder“, sagt Kristian Jarmuschek, Direktor der Berliner Kunstmesse Positions. Zum 15-jährigen Jubiläum des von der Hamburger Kulturförderin Andrea von Goetz gegründeten alpinen Kunstfestivals sommer.frische.kunst in Bad Gastein konnte ein Spin-off der renommierten Herbstmesse als professioneller Partner mit an Bord geholt werden.

Vor drei Jahren hatte Andrea von Goetz mit der art:badgastein eine Vorläufermesse gegründet. Klein, aber fein: Nur knapp zehn Galerien aus Deutschland und mit Zeller van Almsick immerhin eine etablierte Wiener Galerie verteilen sich auf die charmant unrenovierten Zimmer des leer stehenden Hotels Astoria.

Kein White Cube, keine Kojenarchitektur. Manche Galeristen finden es sogar schick, die altmodischen Betten, Nachtschränkchen und Telefonkonsolen zu integrieren. „Die art:badgastein x Positions ist eine Boutiquemesse in entspanntem Ambiente“, fasst es Kristian Jarmuschek zusammen.

Für günstige 2500 Euro bietet er den Galerien ein attraktives Komplettpaket. „Jede von ihnen hat zum Auftakt bereits zwei bis drei meist kleinere Arbeiten verkaufen können“, sagt Jarmuschek am zweiten Tag der Messe. „Das Interesse der Gäste ist da. Ein guter Anfang.“

Frauen in blauen Overalls

Aus Hamburg angereist ist die Galerie Holthoff. In einer Solo-Präsentation werden Gemälde der in Stuttgart und auf Sardinien lebenden Malerin Friederike Just gezeigt. Im Mittelpunkt der Ölgemälde stehen eigenwillige Selbstbetrachtungen aus einer dezidiert weiblichen Perspektive.

Arbeiten auf Papier in Mischtechnik sind ab 1600 Euro im Angebot. Das atelierfrische Bild „Barillaspacegirls“ mit sechs Frauen in blauen Overalls und Anspielungen auf Picassos „Les Demoiselles d’Avignon“ ist für 7600 Euro zu haben.

Kristian Jarmuschek zeigt an seinem Stand der Galerie Jarmuschek & Partner unter anderem Arbeiten der finnischen Fotografin Emma Sarpaniemi. Auch sie thematisiert Facetten ihrer eigenen Persönlichkeit, indem sie sich in unterschiedlichen Settings mit wechselnder Kleidung mit dem Selbstauslöser fotografiert. Ihre nur auf den ersten Blick verspielten Aufnahmen entlarven männliche Blickkonventionen aus einer feministischen Perspektive (kleinere Formate um 2000 Euro).

Mit Preisen bis zu 75.000 Euro für Unikate und Editionen von Andy Warhol und Tom Wesselman ist die rheinländische Galerie Benden & Ackermann mit Standorten in Köln und Düsseldorf nach Bad Gastein gereist und markiert damit die Obergrenze des Preisspektrums.

Gutes Format für Gespräche

Die Location der Messe ist gut gewählt. Im früheren Grand Hotel Astoria feierten einst die Rothschilds. Später kamen dann gesundheitlich angeschlagene österreichische Eisenbahner zur Erholungskur.

Ob die art:badgastein x Positions eine einmalige Sache bleiben wird oder Zukunft hat, wird sich zeigen. „Anfang des Jahres waren wir noch mit 30 Galerien im Gespräch“, sagt Jarmuschek. „Man hätte hier locker drei Etagen bespielen können. Da geht noch was.“

Er glaubt, dass der klassische Galeriebesuch ein Auslaufmodell ist. Daher sieht er in kleinen Boutique-Messen an besonderen Orten wie diesem die Chance für einen vertiefenden, analogen Austausch: „Die Galerien sind schlecht besucht, die Messen zu hektisch. Da ist dies ein gutes Format, um anders miteinander ins Gespräch zu kommen.“

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