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Topfpflanzen lassen die Terrasse erblühen – sie müssen bei dieser Hitze regelmäßig und intensiv gegossen werden.

© Blumen - 1000 gute Gründe

Pflanzenretter in der Hitzewelle: Frühaufsteher und Nachteulen gesucht

Die besten Überlebenschancen haben Pflanzen bei den aktuellen Temperaturen, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt und richtig gegossen werden.

Das war eine nur kurze Erholung nach dem Hitzehoch: Nach dem heißesten Juni-Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnung rollt die nächste Welle heißer Sahara-Luft heran. Die Zeit des Durchatmens ist schon wieder vorbei. In der Hauptstadtregion können die Temperaturen wieder auf über 35 Grad steigen. Was macht man da nur mit dem Garten? Intensive Sonneneinstrahlung und Trockenheit machen dem Grün zu schaffen.

Schattenspender pflanzen: Sogar in kleinen Gärten und auf der Terrasse gibt es Platz für einen Baum, der Schatten spendet. Genauer gesagt: für kleinwüchsige Varianten der bekannten, großen Baumarten – zum Beispiel die Sumpf-Eiche (Quercus palustris ,Green Dwarf‘) oder den Ginkgo namens ,Mariken‘ (Ginkgo biloba). Der Verband der Gartenbaumschulen rät auch zum Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignonioides ,Nana‘). Er wird maximal drei Meter hoch und kann im Gartenboden wie auch im Kübel leben. Weiterer Vorteil: Der Duft der Blätter soll Mücken abschrecken können.

Eine weitere Empfehlung ist der Kugelahorn (Acer platanoides ,Globosum‘). Er wächst bis zu vier Meter hoch. Sein Extra-Highlight ist die Farbe seine Laubs: Die jungen Blätter sind rostbraun, wechseln mit der Zeit dann in ein tiefes Grün. Im Herbst wird das Laub dann noch goldgelb.

Mit der Rasenpflege maßhalten: Im Sommer dürfen Hobbygärtner die Gräser ihres Rasens ruhig etwas länger lassen. Ist es anhaltend trocken, rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) zu einer Schnitthöhe von fünf Zentimetern. Beim Wässern gilt: lieber weniger häufig, dafür aber intensiv, und zwar idealerweise frühmorgens oder spät am Abend. So wird der Boden durchfeuchtet. Gleichzeitig animiert man damit die Gräser, tiefer in die Erde einzuwurzeln, um dort an mehr Wasser zu kommen.

Bei frisch gesätem Rasen empfiehlt sich allerdings häufigeres Bewässern, weil hier die Wurzeln noch nicht ausreichend ausgebildet sind. Konkret sollten Gartenbesitzer diesen bei trockener Witterung vier bis fünf Mal täglich für etwa zehn Minuten bewässern. Dabei können Bewässerungscomputer mit Zeitschaltuhr helfen.

Richtig gießt, wer seinem Rasen die Chance lässt, möglichst tief zu wurzeln. Denn Graswurzeln sind faul: Sie wachsen dahin, wo sie häufig Wasser erhalten. Gießt man den Rasen nach einem festen Rhythmus alle ein bis zwei Tage, erzieht man „Dauersäufer“, wie Harald Nonn, Vorstand der Deutschen Rasengesellschaft in Bonn, sagt. „Wenn ich jeden Tag ein bisschen gieße, ziehe ich die Wurzeln des Rasens nach oben. Dann muss ich öfter wässern als bei tiefer liegenden Wurzeln.“ Er rät, nur zu gießen, wenn die Gräser sich hängen lassen.

Richtig wässern: Insgesamt gilt beim Wässern im Garten: lieber seltener und dafür kräftig gießen, als dauernd nur ein bisschen; das Wasser sollte dabei direkt an den Wurzelballen gelangen und nicht großflächig über Erde und Blätter verteilt werden. Die beste Zeit zum Gießen ist der sehr frühe Morgen oder späte Abend.

Darüber hinaus kann man den Boden so pflegen, dass er Feuchtigkeit besser hält: Gelockerter Boden nimmt Wasser besser auf und speichert es länger, mit einer Abdeckung aus Mulch oder Humus schützt man ihn zusätzlich vor Verdunstung. Und grundsätzlich kann man dafür besser Brauch- oder Regenwasser verwenden, als kostbares Trinkwasser zu verbrauchen.

Töpfe eintauchen: Wer viele Kübelpflanzen hat, muss im Sommer etwas mehr arbeiten: Oleander, Margeriten oder Engelstrompete benötigen viel Wasser. Je nach Topfgröße und Hitze kann man sie morgens und abends durchdringend gießen. Bei kleineren Töpfen ist ein Tauchbad ideal, bei dem sich der Ballen richtig mit Wasser vollsaugen kann. Darüber hinaus brauchen die Blühwunder auch mehr Nährstoffe, als die Kübelerde hergibt. Am besten düngt man einmal wöchentlich mit Flüssigpräparaten.

Geranien reichlich gießen: Wohl dem, der für die Bepflanzung von Balkon und Terrasse Geranien gewählt hat, denn das pflegeleichte Blühwunder stammt ursprünglich aus Südafrika und übersteht so auch tropische Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung problemlos.

Die Pflanzenexperten von „Pelargonium for Europe“ verraten, worauf zu achten ist, damit Geranien auch in lange anhaltenden Heißzeiten ihre volle Blütenpracht zeigen: In ihren Stielen und dickwandigen Blättern können Geranien reichlich Wasser speichern. Kürzere Trockenperioden können ihnen daher kaum etwas anhaben.

Für eine üppige Blüte benötigen Geranien allerdings ausreichend Flüssigkeit. An besonders heißen Tagen kann es deshalb durchaus ratsam sein, sie morgens und abends großzügig zu gießen. Überkopfduschen schätzen die Pflanzen übrigens nicht besonders. Am besten mit der Gießkanne zwischen die Pflanzen gehen und umgebungswarmes Wasser verwenden. An besonders heißen Tagen kann auch eine zweimalige Wassergabe sinnvoll sein. Wichtig: Überschüssiges Wasser muss immer ablaufen können, da Staunässe die Pflanze schädigt.

Verdunstung steuern: Die Verdunstung ist nicht in jedem Gefäß gleich hoch. Durch die Wahl des richtigen Pflanzgefäßes lassen sich Wasserbedarf und Gießaufwand gezielt beeinflussen. So reflektieren zum Beispiel helle, glänzende Kübel und Kästen das Sonnenlicht besser als dunkle. Dadurch erwärmt sich die Erde weniger und die Feuchtigkeit verdunstet nicht so rasch. Kunststoffgefäße oder glasierte Töpfe halten die Feuchtigkeit besser als Terrakottagefäße, große Gefäße besser als kleine.

Bei längerer Abwesenheit vorsorgen: Kann man sich während einer Schönwetterperiode längere Zeit nicht um seine Pflanzen kümmern, lässt sich ihr Wasserbedarf durch leichtes Zurückstutzen erheblich senken. Allerdings beeinträchtigt diese Maßnahme vorübergehend die Blütenfülle. Doch keine Sorge: Das Stutzen fördert die Verzweigung, sodass die Pflanzen hinterher umso üppiger wachsen. Auch mithilfe von Wasserspeichersystemen lässt sich der Gießaufwand deutlich reduzieren.

Stauden zurückschneiden: Bei den Stauden geht es jetzt vor allem darum, den Blütenflor zu verlängern. Dafür ist es eigentlich immer gut, Verblühtes auszuknipsen. Und es hat auch etwas Entspannendes, mit einer Schere durch den Garten zu schlendern und Rosen, hohen Phlox oder Sonnenauge auszuputzen. Andere Pflanzen wiederum regt man mit einem Totalrückschnitt zu einer zweiten Blüte an. Zu diesen sogenannten remontierenden Arten gehören zum Beispiel Steppen-Salbei, Spornblume und Rittersporn. Die Pflanzen sollte man nach dem Verblühen etwa eine Handbreit über dem Boden abschneiden und düngen. Frauenmantel, Kaukasusvergissmeinnicht und Storchschnabel kann man ebenfalls komplett zurückschneiden. (mit dpa)

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