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Am Tag des Olympia-Starts : Brandanschläge auf das Bahnnetz schockieren Frankreich

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Von Matthias Matern

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Am Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben Sabotage-Akte an Glasfaserkabeln weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. „Diese Operation wurde vorbereitet und koordiniert, es wurden neuralgische Punkte ins Visier genommen“, sagte Premierminister Gabriel Attal am Freitag. Er rief zur Vorsicht bei Spekulationen über das Profil der Täter auf. Zunächst bekannte sich niemand zu den Aktionen.

Fest stehe, dass diese sich im französischen Bahnnetz gut auskennen müssten, um zu wissen, wo sie angreifen, fügte Attal hinzu. Der Premierminister, der derzeit nur geschäftsführend im Amt ist, hatte am Mittag das Krisenzentrum im Verkehrsministerium aufgesucht. Geheimdienste und Sicherheitskräfte seien mobilisiert, um die Täter zu finden, sagte er.

Unbekannte hatten am frühen Freitagmorgen Stromkästen und Signalanlagen angezündet sowie Kabel in Brand gesetzt und gestohlen. Das teilte die staatliche Bahngesellschaft SNCF mit. Betroffen waren drei Strecken des Hochgeschwindigkeitszugnetzes zwischen Paris und dem Osten, dem Norden und der Atlantikküste im Westen des Landes. Auch die Verbindungen in Richtung Deutschland über Straßburg sowie jene des Eurostar nach London waren gestört.

An mehreren Pariser Bahnhöfen, die bei Ferienbeginn stets überlaufen sind, drängten sich am Freitag besonders viele Menschen, auch zahlreiche Familien mit Kindern; sie starrten auf die Anzeigetafeln, warteten sitzend zwischen ihren Koffern und Rucksäcken auf dem Boden. SNCF-Chef Jean-Pierre Faradou beklagte „schwerwiegende Schäden“, für deren komplette Reparatur mindestens das ganze Wochenende gebraucht werde. Denn jedes einzelne Kabel müsse einzeln wiederhergestellt und getestet werden.

Alleine am Freitag waren 250.000 Reisende von den Zugausfällen und Verspätungen betroffen und insgesamt könnten es bis zu 800.000 Fahrgäste am Wochenende sein. 

Russische Destabilisierung oder linksextreme Kreise?

Wer hinter den Anschlägen steckt, blieb zunächst unklar. „Alles deutet darauf hin, dass es sich um vorsätzliche Attacken handelt“, sagte Verkehrsminister Patrice Vergriete. Die Pariser Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. „Unter den großen Bedrohungen für diese Olympischen Spielen sind jene eines politischen Widerstands, welche zu störenden oder gar Sabotage-Aktionen führen können“, sagt Guillaume Farde, Professor an der Universität Sciences Po Paris und Spezialist für innere Sicherheit, dem Tagesspiegel.

Eine Spur, die verfolgt werde, seien russische Einmischungsversuche mit dem Ziel der Destabilisierung. Aber die Taten könnten auch linksextremen Kreisen zugeschrieben werden, welche diese Art der Vorgangsweise gerne nutzten. So sei am 8. Mai, als die Olympische Flamme in Marseille ankam, ein Brandsatz auf der Zugstrecke zwischen Aix-en-Provence und Marseille entdeckt worden.

In Paris sollte am Abend die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele stattfinden, zu der 326.000 Zuschauer erwartet werden, unter ihnen auch rund hundert Staats- und Regierungschefs. Auch etwa 45.000 Sicherheitskräfte sollten in Paris im Einsatz sein, der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern bleibt am Abend gesperrt.

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