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Der große und nach oben gerückte Frontgrill macht den Q3 kraftvoll und dynamisch. Die Matrix-LED-Leuchten sitzen seitlich weit unten. 

© Foto: Audi

Audi Q3 und Q3 Sportback: Im hellen Licht

Die neue Generation des Kompaktwagens kommt als SUV oder Sportback mit viel Komfort, Dynamik und Oberklasse-Technik. Elektrisch bis 120 Kilometer Reichweite

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Sie sind winzig, aber megastark. Auf dem nur 13 Millimeter breiten Modul der digitalen Matrix LED-Scheinwerfer sitzen 25.600 Mikro-LEDs – jedes halb so dick wie ein menschliches Haar. Ein technisches Highlight, wie sich bei der Testfahrt in stockfinsterer und feuchter Nacht eindrucksvoll zeigt und ein deutliches Mehr an Sicherheit und Komfort bedeutet. Auf Autobahnen wird die Spur mit scharfen Kontrasten vollständig ausgeleuchtet. Wird der Blinker gesetzt, weitet sich der Lichtteppich zur jeweiligen Nachbarspur aus. Auf die Fahrbahn projizierte Pfeile fordern den Fahrer zur Lenkkorrektur auf, wenn die Spurbegrenzung überfahren wird.

Außerdem wird die exakte Breite des Fahrzeugs durch zwei Lichtbalken angezeigt – was gerade in unübersichtlichen Baustellen mit verengten Spuren enorm entspannt, weil genau abgeschätzt werden kann, ob der Lastwagen auf der Nachbarspur noch problemlos überholt werden kann. Auch auf engen Landstraßen mit Gegenverkehr und ohne Fahrbahnmarkierungen sind die Lichtbalken enorm hilfreich.  

Die Scheinwerfer-Technik ist beim neuen Kompakt-SUV Q3 zudem stärker mit den Fahrerassistenzfunktionen verknüpft. Die Fahrsicherheit wird erhöht, weil von den Schweinwerfern wichtige Informationen direkt im Blickfeld der Fahrer*innen angezeigt werden. Dazu gehört etwa die aktive Warnung bei Spurwechseln auf der Autobahn, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet oder die optische Warnung, wenn das Fahrzeug etwa auf Landstraßen die Randstreifen unbeabsichtigt überfährt. Ab Tempo 70 wird zudem auf Grundlage der Verkehrsinformationen bei möglicher Glätte voraus ein Eiskristall als Warnsymbol auf die Fahrbahn projiziert.

Oberklasse-Technik für den Bestseller

Die Lichttechnik, die bislang nur in der Oberklasse zu finden war, bringt Audi beim neuen Q3 erstmalig in der Kompaktklasse. Es wirft ein Licht darauf, welche Bedeutung die grundlegend neu konzipierte dritte Generation des kompakten SUV für die Ingolstädter Autobauer hat. Immerhin hat das Unternehmen seit Marktstart 2011 über zwei Millionen Fahrzeuge verkauft; auch im vergangenen Jahr waren es von der seit 2018 produzierten zweiten Generation weltweit noch 215.000 Wagen. Nahezu jedes zweite Fahrzeug ging dabei an Kunden in Nordamerika.

Ist das noch Kompakt-Klasse? Die steile Front, die lange Haube und vor allem das Licht- und Schattenspiel der Seiten lassen den SUV und den Sportback optisch größer wirken. 

© Foto: Audi

Für das Unternehmen, das derzeit mit schwachen Verkäufen etwa in China, den Auswirkungen einer unsicheren Weltlage und den technologischen Wandel hin zur E-Mobilität kämpft, soll der Q3 neuen Schwung bringen. Auch deswegen findet sich im Q3 vieles, was bislang der Audi-Premiumliga vorbehalten war. Um das Motto „Vorsprung durch Technik“ wieder zum Glänzen zu bringen und an extrem erfolgreiche Jahre anzuknüpfen, läuft gegenwärtig die größte Modell-Offensive der Audi-Geschichte: Erneuert auf dem Markt sind bereits die Verbrennerbasierten A6, Q5 und A5 sowie die rein elektrischen A6 e-tron und Q6 e-tron. 

Sportback mit Coupé-Silhouette

Kantiger, neue Designsprache, innovativ, mehr Sicherheit – so präsentiert sich der Q3 innen wie außen. Außen massiger, was wohl den Kunden in den USA gefallen wird, innen elegant geräumig. Neben dem SUV, der gegenüber dem Vorgänger um vier Zentimeter auf 4,53 Meter gewachsen ist, präsentiert Audi auch einen Sportback mit coupé-artiger Silhouette. Dessen gegenüber dem SUV drei Zentimeter niedrigere Dachlinie fällt ab der Mittelsäule ab, was den sportlichen Charakter betont, und endet in einer schrägen Heckklappe. Montiert werden die beiden Q3 Varianten im ungarischen Györ auf der MQB-Plattform, auf der auch der Volkswagen Tiguan basiert. Künftig soll es für den Q3 auch eine zusätzliche Montagelinie in Ingolstadt geben.

Erstmals bietet Audi für den Q3 und den Q3 Sportback ein beleuchtetes Signet am Heck an. Das durchgehende Lichtband lässt den Wagen breiter wirken. 

© Foto: Audi

Dominiert wird die Front vom großdimensionierten und deutlich nach oben gerutschten Singleframe-Kühlergrill im Wabenmuster und den pfeilartig-flach designten Taglicht-Scheinwerfern. Die Aerodynamik wird verbessert durch den unter dem Kühlergrill verbauten steuerbaren Kühllufteinlass. Pfiffig ist, dass die Designer den Wagen in der Seitenansicht durch eine horizontale Schulterlinie optisch teilen; die obere Seite liegt im Licht, die untere Hälfte wird verschattet und gibt dem Wagen dadurch noch mehr Volumen. Am Heck mit einem am Dach integrierten Spoiler gibt es nun zweigeteilte LED-Heckleuchten, die von einem über die gesamte Fahrzeugbreite laufenden schmalen Leuchtenband durchtrennt werden. Optional sind OLED-Heckleuchten und beleuchtete Audi-Ringe verfügbar.

Digitale Bühne

Im Innenraum geht Audi neue Wege. Der sogenannte Softwrap erstreckt sich von den Türen über die gesamte Schalttafelbreite und unterstreicht damit ein großzügiges Raumgefühl. Dominiert wird der Frontbereich aber von der aus der Audi-Oberklasse übernommenen Digital Stage. In dem kurvig geformten Panoramadisplay, das zum Steuerrad zugewandt ist, sind das große Kombiinstrument und das Touch-Display angeordnet. Die Software, auch das eine Neuheit basiert erstmals auf Android Automotive OS. Vorteil ist unter anderem, dass diese Software schneller läuft, und auch ohne den Umweg über das Handy einen Zugang zu YouTube oder Spotify ermöglicht. Mit einem KI-basierten, lernenden Sprachassistenten lassen sich zahlreiche Fahrzeugfunktionen steuern – der Audi Assistent grüßt mittels Avatar im Touchdisplay. 

Abschied vom Blinker-Hebel

Besonders auffällig ist am Lenkrad der Verzicht auf Hebel für Blinker, Licht und Scheibenwischer. Dafür gibt es eine fest verbaute Lenkradbedieneinheit, die zum Blinken nur noch angetippt wird. In die Lenkradeinheit ist auch der Gangwahlschalter integriert – denn eine manuelle Gangschaltung gibt es beim Q3 nicht mehr, sondern nur noch eine siebengängige – beim Hydrid eine sechsgängige - Schaltautomatik. Das schafft Raum auf der Mittelkonsole, wo bisher der Schalthebel saß. Stattdessen gibt es dort nun zwei Cupholder und die Ladeschale fürs Smartphone.

Beim Fahrtest, zu dem Audi eingeladen hatte, zeigte sich die neue Lenkradbedieneinheit nur anfänglich gewöhnungsbedürftig. Nur der Schalter für den Heck-Scheibenwischer ist etwas klein geraten. Weil die ganze Einheit fest mit dem Lenkrad verbunden ist, haben Fahrer*innen das dahinterliegende Fahrerdisplay auch bei Lenkradverstellung stets gut im Blick. Beim Fahrtest beeindruckt die Ruhe im Innenraum auch bei höheren Geschwindigkeiten - ein Ergebnis der überarbeiteten Fahrzeugakustik mit zusätzlichen Abdichtungen und Dämmungen. Wer es noch ruhiger haben möchte, kann optional eine Akustikverglasung für die vorderen Seitenscheiben wählen.  

Dynamisch beleuchtete Türverkleidungen

Insgesamt stehen neben elf Außenfarben - etwa dem gelungenen Madeira-Braun - auch neun Interieur-Pakete zur Auswahl, wobei Audi die Nachhaltigkeit der Materialien betont. So kommen für Stoffe, Fußmatten oder Polster recyceltes Material zum Einsatz und für die Holz-Applikationen schnell wachsendes und resistentes Holz. Für die zuweilen geäußerte Kritik der Automobilpresse, Audi habe beim Vorgänger bei den Materialien gespart und etwa zu viel Hartplastik verbaut, gibt es beim neuen Q3 keinen Grund. Alle Oberflächen fühlen sich angenehm an und sind hochwertig, das gilt ebenso für die Qualität der Sitze.

Die ab der Mittelsäule abfallende Dachlinie und die steile Heckklappe machen den Q3 Sportback noch dynamischer.

© Foto: Audi

Bei Dunkelheit machen verschiedene Ambiente-Lichtpakete den Innenraum gemütlich. Eindrucksvoll ist die optional angebotene großflächige Beleuchtung der vorderen Türen. Dazu wurde das Stofffeld 300-fach gelasert, um die Türverkleidung in einem dynamischen Verlauf zu hinterleuchten. 30 verschiedene Farbtöne stehen zur Auswahl.

Wer es mag: Gewählt werden kann auch unter verschiedenen Lichtinszenierungen der Scheinwerfer und Hecklichter für die dynamischen „Coming-Home-“ und „Leaving-Home“-Funktionen beim Einsteigen ins Fahrzeug beziehungsweise beim Ausschalten des Motors.   

Überzeugend auf der Straße

Eine Neuerung ist die serienmäßig komplett verschiebbare Rücksitzbank, deren Lehne zudem aufrecht gestellt werden kann. Dadurch wächst das Kofferraumvolumen von 488 auf 575 Liter. Bei umgelegter Sitzbank wächst der Stauraum auf 1.386 Liter ( beim Sportback auf 1.289 Liter). Für Camping- und Bootsfreunde wichtig: Der Q3 kann bis zu 2.100 Kilo ziehen.

Elegant-dynamische Silhouette und viel Platz für die Fahrgäste. Die Rückbank kann komplett verschoben werden. 

© Foto: Audi

Auf der Testfahrt erwies sich der Q3, der mit Radgrößen von serienmäßig 17 Zoll bis optional 20 Zoll zu haben ist, als überaus agil und mit hervorragender Straßenlage. Es stehen das standardmäßige Stahlfederfahrwerk, ein Sportfahrwerk oder ein adaptives Fahrwerk mit Zweiventil-Dämpferregelung zur Auswahl. Beim adaptiven Fahrwerk wird permanent auf Fahrbahneigenschaften reagiert und für jedes Rad die ideale Dämpfung eingestellt. Dadurch wird der Komfort auch beim sportlichen Fahren deutlich spürbar. Auch die weiterentwickelte Progressivlenkung macht sich durch ein direkteres Lenkgefühl angenehm bemerkbar. 

Notfallassistent alarmiert Retter

Ausgestattet ist der Q3 mit einer Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen. Serienmäßig sind unter anderem die Einparkhilfe, Spurverlassenswarnung oder Verkehrszeichenerkennung und Ausweich- und Abbiegeassistent. Der adaptive Fahrassistent hilft bis zu Tempo 210 beim Beschleunigen, Bremsen, Halten der Geschwindigkeit sowie Abstandshaltung und Spurführung und assistiertem Spurwechsel.

Große Bühne für die Digital Stage – das kurvig geformte Panoramadisplay mit allen Fahrer-Infos, digitalen Diensten und Navigation. Dazu kommt die aufgeräumte Mittelkonsole, weil der Gangwahlhebel nun hinterm Lenkrad sitzt. 

© Foto: Audi

Der Notfallassistent ist nun in der Lage, den Wagen eigenständig zum Fahrbahnrand oder Standstreifen zu lenken, dort zu halten und Rettungskräfte zu alarmieren, wenn die fahrende Person zuvor nicht auf vorherige Signale und Warntöne reagiert.

Ebenso eindrucksvoll ist das trainierte Parken. Bei schwierigen Parkmanövern etwa zur Garage oder einer Hofeinfahrt braucht es lediglich ein einmaliges Anlernen, damit der Q3 das Parken selbstständig übernimmt. Und wer irrtümlich in einer engen Sackgasse gelandet ist, kann es dem Rückfahrassistent überlassen, eigenständig bis zu 50 Meter weit zurücksetzen. Die Fahrer*in muss dazu wie beim automatischen Einparken das Lenkrad loslassen und nur die Geschwindigkeit mit dem Bremspedal regulieren – das Lenken übernimmt der Assistent.

Vollelektrisch bis zu 120 Kilometer

Der Q3 kommt mit insgesamt fünf Motorisierungen und drei technischen Ausstattungspaketen. Die Basis ist ein Vierzylinder-Benziner mit 110 kW (150 PS) Leistung und einem Mild-Hybrid-System. Dazu kommen zwei weitere – jeweils allradgetriebene - Verbrenner mit 150 kW (204 PS) und 195 kW (265 PS) sowie ein Diesel mit 110 kW (150 PS), der an der Vorderachse anpackt. Interessant zum Spritverbrauch ist die zeitweilige Abschaltung von zwei Zylindern bei geringerer Belastung. Angeboten wird außerdem ein Plug-in-Hybrid. Dabei bringen ein Verbrenner mit 130 kW (177 PS) und der Elektromotor eine Systemleistung von 200 kW (272 PS) auf die Straße.

Damit soll der Q3 eine vollelektrische Reichweite von 119 Kilometer schaffen, gibt Audi an. Das ist selbst für tägliche Pendlerfahrten zur Arbeit mehr als ausreichend. Bemerkenswert ist die Reichweitenangabe auch deshalb, weil die Höchstgeschwindigkeit beim Plug-in-Hybrid erst bei Tempo 215 elektronisch abgeregelt wird. Beim Fahrtest beeindruckt, wie nahezu unmerklich sich der Verbrenner einschaltet, hörbar nur beim stärkeren Beschleunigen oder an Steigungen.

Doppelte Batterieleistung, unveränderte Maße

Verantwortlich für die vergrößerte Reichweite ist eine Hochvoltbatterie mit 19,7 Kilowattstunden Leistung. Welche Sprünge die Batterietechnik macht, zeigt sich hier: Gegenüber dem Vorgängermodell hat sich die Leistung nahezu verdoppelt – bei gleichbleibender Abmessung der Batterie. Außerdem kann die Batterie von zehn auf achtzig Prozent Leistung in weniger als einer halben Stunde aufgeladen werden. Bedauerlich ist trotzdem, dass es keine vollelektrische Version gibt.

Viel Qualität hat seinen Preis. Die Preise für den neuen Q3 liegen deutlich über denen der zweiten Generation. Der bereits bestellbare Q3 ist mit dem kleinsten Benziner ab 44.600 Euro zu haben – für den Vorgänger waren es 4000 Euro weniger. Der Q3 Sportback startet bei 46.450 Euro. Die Preise für den Plug-in-Hybrid beginnen bei 49.300 Euro; beim Sportback sind es mindestens 51.150 Euro.

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