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Gegendemonstranten treffen auf die Polizei-Sperre im Plattenbaukiez am Schlaatz.

© dpa

Pogida-Demonstration in Potsdam: 150 Anhänger standen 1023 Polizisten gegenüber

Beim vierten Aufmarsch des Potsdamer Pegida-Ablegers gelang es den 400 Gegendemonstranten, den Protestzug zu stoppen. Der Abend verlief weitgehend friedlich.

Begleitet von mehreren Gegendemonstrationen hat am Mittwochabend der Potsdamer Pegida-Ableger – genannt Pogida – im Potsdamer Stadtteil Schlaatz demonstriert. Es war der insgesamt vierte Demonstrationsversuch. Die etwa 150 Teilnehmer wurden von einem massiven Polizeiaufgebot von 1023 Beamten begleitet. Über dem Stadtteil kreiste ein Polizeihubschrauber. An den Gegendemonstrationen beteiligten sich insgesamt etwa 400 Menschen, weniger als bei den ersten drei Pogida-Demonstrationen. Dennoch gelang es ihnen, den Pogida-Marsch vor seinem eigentlichen Ziel zu stoppen.

Nach ersten Erkenntnissen blieb es am Abend weitgehend friedlich. Es gab zwei Festnahmen. Ein Pogida-Teilnehmer wurde festgenommen nachdem er den Hitlergruß gezeigt hatte, ein Gegendemonstrant, weil er Pfefferspray in Richtung eines Polizisten gesprüht haben soll.

Marsch wird unterbrochen

Der Potsdamer Christian Müller, gegen den nach seiner letzten Demo-Rede wegen Volksverhetzung ermittelt wird, hatte eine Route am Asylbewerberheim am Schlaatz vorbei angemeldet. Daran zogen die Demonstranten, so Auflage der Polizei, schweigend vorbei. Später stellten sich etwa 200 Gegendemonstranten Pogida entgegen.

Der Marsch wurde daraufhin unterbrochen. Bei der Abschlusskundgebung sprach ein Gastredner der Leipziger Legida. Der Redner stellte sich als Sebastian Graziani vor. Er bezeichnete die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Hochverrat am eigenen Volk und forderte ein zweites „Nürnberger Tribunal“. Um eine „Invasion des Islam“ abzuwehren solle Deutschland mit Russland zusammenarbeiten. Aus dem Demonstrationszug waren Rufe wie „Merkel muss weg“, „Ausländer raus“ und „Multikulti Endstation“ zu hören. Wie schon bei vorangegangen rechtsextremen Demonstrationen gab es immer wieder den Slogan „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Zum Abschluss sangen die Teilnehmer das Deutschlandlied in allen drei Strophen und zogen sich anschließend Richtung Bisamkiez zurück.

„Potsdam bekennt Farbe“ organisiert Gegendemo

Im Stadtteil wurde auf die Demonstrationen gemischt reagiert. So hissten Anwohner an einem Balkon ein Transparent mit der Auzfschrift „Pogida nie wieder“. Bunte Luftballons waren an mehreren Stellen zu sehen. Andere riefen von einem Balkon am Schilfhof „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus.“ In der Nähe brannten gegen 18.30 Uhr zwei Papiertonnen. Wie schon bei den zurückliegenden drei Pogida-Aufmärschen hatte das parteiübergreifende Anti-Rechts-Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ eine Gegendemo angemeldet. Am Versammlungsort An der Alten Zauche gegenüber des Rewe-Marktes waren zu Beginn rund 50 Potsdamer vor Ort.

Auch Potsdam Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) nahm daran teil. Stadtverwaltung und Polizei hatten die Gegendemonstranten zu friedlichen Protesten aufgerufen. Deutlich mehr Gegendemonstarnten hatten sich in die Nähe der Pogida-Route bewegt. Hinzu kam am Mittwoch auch Proteste des Fußballvereins SV Babelsberg 03. Die Demo mit etwa 200 Teilnehmern au sder linken Szene startete gegen 17.30 Uhr am S-Bahnhof Baelsberg Richtung Schlaatz. Außerdem gab es einen Protest einer bislang unbekannten Gruppe, die mit einer Art Open-Air-Festival und mehreren DJs gegen die Rechten demonstrieren wollte. Pogida plant nach Angaben von Müller am nächsten Mittwoch einen erneuten Aufmarsch. Diesmal soll er am Bahnhof Rehbrücke beginnen.

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