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Klaus Wowereit im Jahr 2001

© dpa

Der erste Arbeitstag von Klaus Wowereit: 16. Juni 2001: "Der schwärzeste Tag für Berlin"

Es war ein Sonnabend im Sommer 2001. Klaus Wowereit trat seinen Job an als neuer Regierender - die CDU ätzte kräftig. Lesen Sie hier, wie alles begann. Ein Blick ins Tagesspiegel-Archiv.

Von
  • Sabine Beikler
  • Ulrich Zawatka-Gerlach

Der SPD-Politiker Klaus Wowereit ist neuer Regierender Bürgermeister von Berlin. Der 47-Jährige erhielt am Sonnabend im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit der Stimmen von SPD, Grünen und PDS. Er tritt die Nachfolge von Eberhard Diepgen an, der durch einen Misstrauensantrag der SPD und der Grünen abgewählt wurde - ebenso wie die vier CDU-Senatoren. Der CDU-Fraktionschef Frank Steffel sprach vom "schwärzesten Tag für Berlin" seit dem Mauerbau 1961. Eberhard Diepgen wurde mit einer Mehrheit von 89 der 169 abgegebenen Stimmen abgewählt - vier Stimmen mehr als notwendig. Nach seiner Abwahl bedankte sich Eberhard Diepgen bei den Berlinern, "dass ich für diese Stadt arbeiten durfte". Danach erklärte Diepgen seinen Rücktritt. Nach der Abwahl der CDU-Senatoren wurde Klaus Wowereit mit 89 Stimmen zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Bei der anschließenden Wahl der rot-grünen Übergangsregierung erhielten alle Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit. Der neue Berliner Senat besteht aus vier Frauen und vier Männern. Die Grünen besetzen das Justiz-, Wirtschafts- und Kulturressort. Noch am Samstagabend traf sich der Senat zu seiner konstituierenden Sitzung.  

Klaus Wowereit forderte in seiner ersten Rede nach der Wahl zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um Berlin aus der Krise zu führen. Das Ziel des Übergangssenats sei es, Neuwahlen vorzubereiten und das verloren gegangene Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Wowereit plädierte für einen fairen Wahlkampf. "Demokratische Parteien sollen sich mit besseren Argumenten streiten." Im Anschluss an seine Rede bedankte er sich bei Eberhard Diepgen für seine Leistung als Regierender Bürgermeister.

Auch Gregor Gysi interessierte sich für das Amt 

Ein Termin für Neuwahlen in Berlin steht noch immer nicht fest. Während sich SPD, PDS, Grüne und die FDP für den 23. September aussprechen, will die CDU erst heute einen Vorschlag machen. CDU-Fraktionschef Frank Steffel hält Neuwahlen sogar schon am 6. oder 13.September für möglich. Am Sonntag will sich auch der PDS-Politiker Gregor Gysi endgültig entscheiden, ob er für die PDS als Spitzenkandidat in den Berliner Wahlkampf geht. Es mehren sich inzwischen die Anzeichen, dass sich Gysi auch für das Amt des Stellvertretenden Bürgermeisters interessieren würde. Ob auch die Berliner CDU heute eine Vorentscheidung über ihren Spitzenkandidaten trifft, ist noch offen. Ex-Finanzsenator Peter Kurth sprach sich für Wolfgang Schäuble aus. Der CDU-Landesvorsitzende Eberhard Diepgen und Fraktionschef Steffel sagten am Samstag nicht, ob sie Schäuble ebenfalls unterstützen. Die Parteibasis ist noch unschlüssig. Der Kandidat des CDU-Landesverbandes war bisher Steffel, der aber möglicherweise nicht zur Verfügung steht.

Diese erste Nachricht erschien am 17. Juni 2001 im Tagesspiegel. Am 26. August 2014 verkündete Klaus Wowereit seinen Rücktritt.

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