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BERLINER Chronik: 22. Februar 1987

Kein Gruß, kein Handschlag: Vor 25 Jahren berichteten wir über eine groteske Begegnung zwischen zwei Bürgermeistern.

In der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg findet aus Anlass des Stadtjubiläums ein denkwürdiges Konzert statt. Oberbürgermeister Erhard Krack und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen sind unter den Ehrengästen aus Ost und West, begegnen einander jedoch nicht, es ist grotesk. Konsistorialpräsident Manfred Stolpe geleitet sie nacheinander zu ihren weit voneinander entfernten Plätzen. Sofort nach dem Konzert entschwindet Krack, kein Gruß, kein Händedruck. Nun hat Diepgen eine Einladung Kracks zum Internationalen Bürgermeistertreffen Anfang Juni, aber bisher hat er weder zugesagt noch Krack eine Gegeneinladung gesandt. Diepgen zeigt sich gern in Ost-Berlin, „eine Selbstverständlichkeit auch in einer geteilten Stadt“, wie er betont. Nur mit Krack geht es nicht, das hat mit dem Berlin-Status zu tun. Aus Lotto-Mitteln fließen dem Etat des Regierenden Bürgermeisters 425 000 DM zum Feiern zu, „für die Beflaggung der Stadt zur 750-Jahr-Feier“. Geflaggt wird ja reichlich. Am 11. Mai kommt der französische Präsident François Mitterrand, am 26. Mai für zwei Tage Königin Elizabeth, im Juni der amerikanische Präsident Ronald Reagan. Brigitte Grunert

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