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30 Strafanzeigen gestellt: Polizisten bei Palästina-Protest im Berliner Zentrum angegriffen
In Mitte sollte am späten Montagnachmittag eine propalästinensische Versammlung stattfinden – doch dazu kommt es nicht. Im Anschluss attackieren Dutzende anwesende Polizeibeamte.
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Bei einer spontanen Protestkundgebung nach Aufrufen aus dem propalästinensischen Umfeld in Berlin-Mitte sind laut der Polizei Einsatzkräfte gewalttätig angegriffen worden. Insgesamt 29 Personen wurden am späten Montagnachmittag vorübergehend festgenommen.
Es gab 30 Strafanzeigen wegen des Verdachts der Beleidigung, tätlichen Angriffs, Widerstands, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, versuchter Gefangenenbefreiung und Körperverletzung, wie die Berliner Polizei mitteilte.
Zunächst war bei der Polizei am Nachmittag eine Versammlung in Mitte mit dem Titel „Gegen Journalismus im Allgemeinen“ angemeldet worden. Rund 60 Personen kamen kurz darauf im Bereich der Marschallbrücke zusammen, die über die Spree führt. Die Polizei hatte ihnen als Versammlungsort den Schiffbauerdamm/Ecke Luisenstraße zugewiesen, was den Angaben zufolge aber ignoriert wurde. Der Versammlungsleiter entschied sich daher laut Polizei, die Kundgebung nicht durchzuführen.
Mehrere Personen hätten dann auf der Brücke versucht, sich auf die Fahrbahn und den Gehweg zu setzen. Die Polizei habe das durch Wegtragen, Schieben und Drücken verhindert. Die Gruppe sei in kurzer Zeit auf rund 100 Menschen angewachsen. Polizisten hätten erneut das Besetzen der Fahrbahn verhindert.
Über Lautsprecherdurchsagen sei die Gruppe mehrfach aufgefordert worden, sich in Richtung Bahnhof Friedrichstraße zu entfernen. Daraufhin seien polizeifeindliche Sprechchöre skandiert worden und auf dem Weg zum Bahnhof auch verbotene Parolen.
Als die Polizei gegen tatverdächtige Personen vorgegangen sei, seien Einsatzkräfte beleidigt und tätlich angegriffen worden. Daraufhin wurden den Angaben zufolge 29 Personen, 15 Frauen und 14 Männer, vorläufig festgenommen.
Einsatzkräfte wurden nicht verletzt. Ein Pressevertreter gab der Polizei gegenüber an, durch einen Teilnehmer der Versammlung mehrfach geschlagen worden zu sein. Die Polizei nahm entsprechend eine Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung auf.
Vom Bahnhof Friedrichstraße fuhren anschließend etwa 60 Personen begleitet von der Polizei mit der S-Bahn Richtung Jannowitzbrücke. Etwa die Hälfte von ihnen stieg den Angaben zufolge bereits vorher aus, die andere Hälfte in Polizeibegleitung dort.
In Neukölln großer Protest ohne Vorfälle
In Neukölln kamen am Abend rund 250 Menschen zusammen, nachdem bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sechs Journalisten getötet worden sind. Größere Vorfälle gab es bei dieser Kundgebung nicht, teilte ein Polizeisprecher am Abend mit.
Größere Vorfälle gab es zunächst nicht, wie ein Polizeisprecher am Abend sagte. Die Demonstration war mit 150 Teilnehmern angemeldet worden.
Bei einem Luftangriff waren fünf Journalisten des arabischen TV-Senders Al-Dschasira getötet worden. Auch ein freier Reporter kam ums Leben, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen mitteilte. Das Journalistenschutzkomitee CPJ sprach ebenfalls von insgesamt sechs Toten. (dpa, Tsp)
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