Berlin: 4. Juni 1953: Arbeiter blockieren „Fortschrittsschacht“
Der Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 hatte eine dramatische Vorgeschichte.
Der Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 hatte eine dramatische Vorgeschichte. Der Tagesspiegel schildert die Ereignisse des Juni 1953 in einem täglichen Kalenderblatt. Heute: der 4. Juni 1953.
In Moskau besprechen die SEDSpitzenfunktionäre Walter Ulbricht, Otto Grotewohl und Fred Oelßner mit hohen sowjetischen Militärs die Probleme, die durch die Aufrüstung der DDR auftreten. Die sowjetischen Militärs raten zur Senkung der Rüstungskosten. Ministerpräsident Grotewohl notiert in einer Mitschrift, dass sowohl die Gesamtstärke der geplanten DDR-Streitkräfte als auch die Mittel für den militärischen Schiffbau und die Luftrüstung deutlich gesenkt werden sollen. Die einzusparenden Mittel sollen dem zivilen Sektor, etwa der Versorgung der Bevölkerung mit genug Lebensmitteln, zu Gute kommen.
In der DDR wächst der Widerstand gegen die angeordnete Erhöhung der Arbeitsnormen bei gleichem Lohn. So blockieren in Eisleben Arbeiter mit Eisenbahnwagen die Zugänge zum „Fortschrittsschacht“. Die örtliche Parteileitung zeigt sich beeindruckt: Die Normerhöhung wird für das Werk außer Kraft gesetzt.
In Ost-Berlin tritt die Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen zusammen. Sie appelliert an Ministerpräsident Grotewohl: „Zur Beseitigung der gegenwärtigen schweren Spannungen, die zwischen Staat und Kirche bestehen, schlagen wir die Aufnahme eines unmittelbaren Gesprächs zwischen der Regierung der DDR und den Kirchenleitungen vor. Wir begrüßen jeden Schritt, der geeignet ist, die Spannungen zu vermindern oder zu beseitigen.“sto
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